Ermittlung von Bedarfslagen im Bereich Demokratieförderung und Extremismusprävention
In Deutschland existiert eine breite und vielfältige Landschaft an Programmen und Projekten, die sich der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention widmen. Diese Programme und Projekte agieren im Kontext dynamischer gesellschaftlicher Entwicklungen. Hierzu zählen beispielsweise neu entstehende Bedrohungen der Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Zu nennen sind auch Entwicklungen im digitalen Raum, der neue Partizipations- und Informationsmöglichkeiten bietet, andererseits aber die Verbreitung von Falschnachrichten, Verschwörungsmythen und Hate Speech erleichtert. Entsprechend müssen die Projekte und Programme stetig weiterentwickelt werden und sich verändernde Bedarfe berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund bündelt, systematisiert und erweitert das Projekt den Forschungsstand zu Bedürfnissen sowie gesellschaftlichen Problemlagen und Herausforderungen, aus denen sich Bedarfe für die Handlungsbereiche Demokratieförderung und Extremismusprävention ableiten lassen.
Das Projekt ist Teil eines Forschungsverbunds. Vonseiten des Deutschen Jugendinstitut sind folgende Fachgruppen beteiligt:
- J4 Politische Sozialisation und Demokratieförderung (koordinierend)
- J2 Strukturen der Kinder und Jugendhilfe
- F3 Familienhilfe und Kinderschutz
Kooperationspartner ist das SOCLES International Center for Socio-Legal Studies.
Das DeZIM Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung ist ebenfalls Teil des Forschungsverbunds und bearbeitet als externer Partner entsprechende Fragestellungen im Handlungsbereich Vielfaltgestaltung.
Die Laufzeit des Projekts beträgt insgesamt zwei Jahre (01.01.2023 bis 31.12.2024). Einzelne Module und Arbeitspakete werden bereits zum 31.12.2023 abgeschlossen.
Das Projekt zielt darauf ab, eine empirische Basis für die Bestimmung von Bedarfen in den Bereichen Demokratieförderung und Extremismusprävention bereitzustellen.
Hierfür fragt das Projekt nach Bedürfnissen, Problemlagen und Bedarfslagen, die einen Bezug zu Demokratieförderung und Extremismusprävention aufweisen. Im Fokus stehen dabei sowohl die Perspektiven von Trägern, Einrichtungen und Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe, Schulen und Kindertageseinrichtungen, Eltern, zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren als auch der Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener. In einzelnen Arbeitspaketen bzw. Modulen werden jeweils spezifische inhaltliche Ausschnitte des Themenfelds und exemplarische Perspektiven analysiert. Zum Ende der Projektlaufzeit werden diese Einzelergebnisse zusammengefasst, systematisiert und in Bezug zu Bedarfen der Demokratieförderung und Extremismusprävention gesetzt.
Zunächst erfolgt eine Aufarbeitung des Forschungsstandes: Mittels einer systematischen Datenbankrecherche werden aktuelle empirische Beiträge gesammelt und analysiert, die einen Bezug zu Bedarfen der Demokratieförderung und Extremismusprävention in Deutschland aufweisen. Berücksichtigt werden einerseits Bedürfnisse, Bedarfe und Problemwahrnehmungen von Fachkräften, Pädagoginnen und Pädagogen oder zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, die in der schulischen Bildung, in Einrichtungen und Diensten der Kinder- und Jugendhilfe oder in sonstigen Beratungs- und Hilfeeinrichtungen tätig sind. Andererseits werden auch Jugendliche und junge Erwachsene in den Blick genommen. Hierzu werden Befunde aus Jugend- oder anderen repräsentativen Befragungsstudien betrachtet, die Hinweise auf spezifische Problemlagen und Herausforderungen geben, beispielsweise auf Verbreitungsgrade demokratiegefährdender Einstellungen unter jungen Menschen. Die Aufarbeitung des Forschungsstands wird von Fachgruppe J4 vorgenommen.
Des Weiteren setzt sich das Projekt aus fünf empirischen Modulen zusammen:
Modul 1: Einrichtungs- und Fachkräftebefragungen Schule/Kita
Modul 2: Quantitative Zielgruppenbefragung
Modul 3: Qualitative Befragung jugendlicher Zielgruppen