Im Januar 2022 setzte der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern eine Enquete-Kommission ein, um die Lebenslagen und Perspektiven junger Menschen im Land stärker zu berücksichtigen. Ziel dieser Kommission ist es, konkrete Handlungsempfehlungen für die Landespolitik zu erarbeiten. In diesem Kontext hat die Enquete-Kommission das DJI beauftragt, ein Gutachten zum Thema „Kinder- und jugendgerechte Infrastruktur/Lebensräume in Mecklenburg-Vorpommern bis 2040“ zu erstellen.

Im Ergebnis zielt das Gutachten darauf ab, eine empirische Bestandsanalyse über die gegenwärtige Situation kinder- und jugendgerechter Infrastruktur, verstanden als „opportunity structures“ für persönliche Entfaltung und gesellschaftliche Teilhabe (Bernard u.a. 2022), in dem Bundesland zu erstellen, Mindestanforderungen beziehungsweise ein Idealmodell für eine solche (soziale) Infrastruktur zu explizieren und der Landespolitik Handlungsempfehlungen für eine zukunftsgewandte und bedarfsgerechte Weiterentwicklung dieser Infrastruktur bereitzustellen. Bei der Formulierung von Handlungsempfehlungen sollen neben wissenschaftlicher Expertise auch Ergebnisse aus (Jugend-)Beteiligungsprozessen der Enquete-Kommission, der Vergleich mit Best-Practice-Regionen in der Bundesrepublik sowie Erwägungen zum landesbezogenen, gesamtgesellschaftlichen Mehrwert (wie präventive, demokratiefördernde, volkswirtschaftliche Effekte) potenzieller Infrastrukturinvestitionen Berücksichtigung finden.

Zur Skizzierung einer Idealsituation infrastruktureller Ausstattung im Bundesland werden diesbezügliche Bedarfe von Kinder und Jugendlichen mit ausgewählten Indikatoren kinder- und jugendgerechten Aufwachsens in Verbindung gebracht und systematisiert. Entsprechende Indikatoren werden aus der Jugendstrategie des Bundes (BMFSFJ 2019) respektive aus dem 17. Kinder- und Jugendbericht . Unter anderen werden folgende Themen aufgrund ihrer Relevanz für kinder- und jugendgerechtes Aufwachsen behandelt und auf infrastrukturbezogene Implikationen hin untersucht: Arbeitsmarkt, Bildung, Digitales, Familienfreundlichkeit, Freizeit, Gesundheit, Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit, Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement.

Das Gutachten wird zudem aus dem Blickwinkel der Kinder- und Jugendhilfe erstellt. Dies bedeutet, dass zwei Perspektiven auf das Verhältnis von Kinder- und Jugendhilfe und eine (kinder-/jugendgerechten) Infrastruktur eingenommen werden: Einerseits werden erforderliche infrastrukturelle Voraussetzungen für eine funktionierende Kinder- und Jugendhilfe sowie für die Alltagsbewältigung Angehöriger dieser Altersgruppen in Mecklenburg-Vorpommern fokussiert. Andererseits richtet sich ein besonderes Augenmerk auf die Beiträge der Kinder- und Jugendhilfe im Bundesland zur Deckung infrastrukturbezogener Bedarfe von Kindern und Jugendlichen.

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Deutsches Jugendinstitut Außenstelle Halle
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06110 Halle (Saale)

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