Fachstelle: Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kommunen (FABINEK)
Die Fachstelle Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Kommunen (FABINEK) ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Fachnetzwerks für Kommunales Bildungsmanagement. Dieses besteht zum einen aus regionalen Entwicklungsagenturen für kommunales Bildungsmanagement (REAB), die Kommunen vor Ort dabei begleiten, Strukturen, Prozesse und Themen des kommunalen Bildungsmanagements zu implementieren bzw. zu vertiefen. Zum anderen sind fünf thematisch orientierte Fachstellen Teil des Netzwerks, die die REAB zu den jeweiligen Inhalten qualifizieren und Wissen für die Fachöffentlichkeit sammeln, analysieren und aufbereiten. Am DJI sind die REAB Bayern und die REAB Mitteldeutschland angesiedelt
FABINEK orientiert sich dabei zunächst an den Erkenntnissen des Projekts BNE-Kompetenzzentrum (BiNaKom). Dieses hat in seinem mehrjährigen Projektverlauf Wissen zur Verbindung von kommunalem Bildungsmanagement und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zusammengetragen, so etwa im Praxishandbuch „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten“. FABINEK analysiert und erweitert diese Wissensbestände über eigene Erhebungen, Auswertungen und Transferprodukte.
Im Rahmen der „Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung“ mit ihren 17 Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals SDG) stellt Bildung für Nachhaltige Entwicklung nicht nur ein Unterziel im SDG 4 (Bildung) dar, sondern ist selbst als Werkzeug zur Erreichung der 17 Ziele und einer nachhaltigen Transformation zu verstehen.
Der Nationale Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung formuliert dabei Kommunen als wesentlichen Ort zur Umsetzung von BNE. Kommunen spielen nicht nur für gelingende Bildungsbiographien und die Verwirklichung individueller Chancen allgemein eine zentrale Rolle, sondern sie sind auch der einzige Ort, an dem allen Menschen gleichzeitig Bildungsangebote hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung unterbreitet werden können. Im Rahmen des kommunalen Bildungsmanagements können u.a. strategische Ziele formuliert und verfolgt werden, Vernetzung mit BNE-Anbietenden gefördert und Bildungsdaten analysiert werden, um passgenaue Bildungsangebote zu entwickeln. Um Kommunen bei dieser komplexen Aufgabe zu unterstützen, bereitet die Fachstelle benötigtes Wissen auf und speist dieses unter anderem zielgruppengerecht in das Fachnetzwerk für kommunales Bildungsmanagement ein.
Das Gesamtziel der Fachstelle für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (FABINEK) ist die Gewinnung, Sammlung, wissenschaftliche Analyse, Aufbereitung und Dissemination von Wissen und Konzepten mit Blick auf eine gelingende strukturelle Verankerung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung in kommunalen Bildungslandschaften sowie die Entwicklung von Handlungskonzepten und Transferprodukten/-formaten für diesen Prozess.
In diesem Rahmen gilt es, die folgenden Fragen zu bearbeiten:
- Übergeordnet: Welche Wissensinhalte zu kommunalen BNE-Bildungslandschaften gilt es im und für das Fachnetzwerk zu analysieren und aufzubereiten?
- Wie lassen sich geeignete Formate für inter- und intrakommunalen Austausch und Transfer hinsichtlich BNE etablieren?
- Wie lässt sich eine agile Strategie-, Organisations- und Changeberatung der Kommunen hinsichtlich BNE umsetzen, die den Partizipationsbedürfnissen der relevanten kommunalen Stakeholder Rechnung trägt?
- Wie lassen sich Akteurinnen und Akteure, vor allem der außerschulischen Bildung und aus der Zivilgesellschaft, hinsichtlich BNE einbeziehen?
Die Arbeit der Fachstelle bezieht ihr Wissen sowohl aus der Analyse von Sekundärdaten als auch aus bedarfsorientierten quantitativen Erhebungen. So ist vorgesehen, sowohl den Forschungsstand zur Implementierung von BNE in der Kommune als auch Praxisdiskurse aus BNE zu erfassen und aufzubereiten. Dazu gehören auch konkrete Beispiele guter Praxis aus Kommunen. Die bereits im BNE-Kompetenzzentrum gesammelten Daten aus den Modellkommunen bieten dabei einen reichen Fundus, der im Sinne des gesamten Fachnetzwerks aufbereitet werden kann.
Daneben sollen quantitative Sekundärdaten, etwa aus Regionaldatenbanken, dem NEPS, SOEP u.a. erschlossen werden. Aus sich hierbei neu ergebenden Forschungsfragen sowie entsprechend den aus dem Fachnetzwerk gemeldeten Bedarfen können quantitative und qualitative Erhebungen und Auswertungen durchgeführt werden, etwa bzgl. unerwarteter struktureller Veränderungen (z.B. in jüngerer Vergangenheit Coronakrise, Energiekrise).
Gemeinsam mit den anderen Fachstellen sollen Konzepte für die Verbindung von BNE zu weiteren kommunalen Handlungsfeldern (z.B. Ganztag, Fachkräftesicherung, Digitalisierung) entwickelt werden.
Über Qualifizierungen, Inputs und Publikationen sowie Formate wie kollegiale Einzelfallberatungen und gemeinsame Workshops soll das erarbeitete Wissen in die Wissenschaftscommunity, ins Fachnetzwerk und an die Kommunen weitergegeben werden.
Autorengruppe BNE-Kompetenzzentrum (2023): Praxishandbuch. Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kommune gestalten. Hintergrund - Beispiele - Arbeitshilfen für den Start. München
BNE-Kompetenzzentrum (2021) (Hrsg.): Strukturelle Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in kommunale Bildungslandschaften. UFZ Discussion Papers 7/2021. Leipzig
de Haan, Gerhard (2002): Die Kernthemen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. In: Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik, 25. Jg., Nr. 1, S. 13-20
Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (2017): Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung. Der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm. Berlin
Rieckmann, Marco (2021): Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ziele, didaktische Prinzipien und Methoden. In: merz-Zeitschrift für Medienpädagogik, 65. Jg., Nr. 04, S. 10-17