Der Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (kurz: AID:A) liefert wichtige Informationen zu den Lebenswelten und Lebensumständen von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Familien in Deutschland. AID:A ist ein zentraler Baustein der Surveyforschung des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Bei dieser standardisierten Befragung werden seit 2019 bundesweit in rund 6.000 Haushalten die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Eltern von Minderjährigen über ihre alltäglichen Lebensbedingungen und Erfahrungen befragt.

Mit AID:A 2023 wird die zweite Haupterhebung für die in AID:A 2019 gestartete Längsschnittkohorte realisiert. Die Haupterhebung 2023 findet turnusgemäß vier Jahre nach der ersten Haupterhebung in 2019 und zwei Jahre nach der Zwischenbefragung in 2021 statt. In die Befragung 2023 werden die Panelteilnehmerinnen und Panelteilnehmer aus der ersten Haupterhebung in AID:A 2019, sowie eine Auffrischungsstichprobe, einbezogen.

AID:A 2023 wird wie die Vorgängerstudien aus dem institutionellen Haushalt des DJI finanziert.

Im Zentrum von AID:A 2023 stehen Themen des Aufwachsens von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und des Wohlergehens in Familien. Um Zeitvergleiche – im Trend und Panel – anzustellen, greift AID:A 2023 ähnliche Themenkomplexe wie die vorherigen AID:A-Befragungen auf. Besonderes Augenmerk liegt auf vielfältigen gesellschaftlichen Trends, beispielsweise hinsichtlich der Ganztagsbetreuung von Schülerinnen und Schülern, nonformaler Bildung, Übergängen von der Schule in den Beruf, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Gestaltung von Freizeit und Freundschaftsbeziehungen, der Integration von zugewanderten Familien oder auch der Verbreitung von komplexen Familienstrukturen (Trennungs-, Stief-, Patchwork- und sog. Regenbogenfamilien). Gleichzeitig werden neue thematische Schwerpunkte eingeführt, wie etwa längerfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie oder die zunehmende Digitalisierung des Alltags und der Ausbildungs- und Berufswelt.

Die Themen und Fragen wurden in AID:A 2023 über die verschiedenen Lebensabschnitte und Altersgruppen von Befragten hinweg vergleichbar operationalisiert, um individuelle und gesellschaftliche Entwicklungsprozesse untersuchen zu können. Zudem lassen sich durch das multiperspektivische Befragungsdesign in AID:A Sichtweisen von Haushaltsmitgliedern zu verschiedenen Themen aufeinander beziehen.

Beispiele für integrierte Themenbereiche über mehrere Altersgruppen sind:

  • Lebenszufriedenheit
  • Zukunftsangst
  • Physische und psychische Gesundheit
  • Familienklima
  • Freizeitverhalten
  • Freundschaften
  • Erziehungsverhalten
  • Mediennutzung
  • Demografie

Da Kinder, Jugendliche und Heranwachsende je nach Alter mit unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben konfrontiert sind und in unterschiedliche Kontexte (wie Kita, Schule, Lehre/Studium, Beruf) eingebunden sind, ist das Befragungsprogramm altersspezifisch angepasst.

  • Für Kinder im Alter von 0 bis 11 Jahren beantworten die Eltern Fragen zur Betreuungssituation, Freizeitgestaltung, Mediennutzung, Gesundheit und, falls das Kind schon eingeschult ist, auch über die Schule. Für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren beantworten Eltern ein reduziertes Set an Fragen, etwa zur gemeinsamen Freizeitnutzung und zum schulischen Engagement.
  • Ab dem Alter von 5 Jahren wird jedes Familienmitglied selbst zu den jeweiligen Lebenswelten befragt. 5- bis 8-jährige Kinder werden dazu befragt, wie es ihnen mit ihrer Familie, den Freunden und ihrer Bildungseinrichtung geht. 9- bis 11-Jährige Kinder erhalten zusätzlich Fragen zur Schulzufriedenheit und die sich anbahnende Autonomie vom Elternhaus.
  • Der Fragebogen für 12- bis 17-Jährige beinhaltet zudem Themen wie Bildung, Mediennutzung, Hobbies, Engagement in Vereinen, Nutzung sozialstaatlicher und kultureller Angebote, erste romantische Partnerschaften, aber auch Mobbingerfahrungen. Fragen zu Ausbildung und Erwerbstätigkeit kommen mit zunehmendem Alter ebenfalls hinzu.
  • Ab einem Alter von 16 Jahren werden die Jugendlichen auch zur politischen Partizipation sowie ab 18 Jahren zur Bildungs- und Erwerbsbiografie befragt.
  • Eltern beantworten ergänzend einen eigenen Fragenkatalog zu ihrer Elternschaft, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ihrem eigenen Wohlbefinden, sowie zu ihrer finanziellen Situation und Partnerschaft.
  • Volljährige Personen, die überdies Auskunft über den Haushalt geben, werden zu verschiedenen Aspekten wie Verwandtschaftsbeziehungen, Finanzen und Wohnsituation der Haushaltsmitglieder befragt.

AID:A 2023 setzt bei den Erhebungsmethoden auf einen Modus-Mix. Wie in der ersten Hauptbefragung 2019 wird in AID:A 2023 der Erstkontakt mit neu gezogenen Haushalten in persönlichen Interviews (CAPI) stattfinden. Zusätzlich werden alternative Befragungsmodi über Telefon (CATI) und Online-Befragung (CAWI) sowie CASI (computer assisted self interview) angeboten, um möglichst allen ausgewählten Haushalten die Teilnahme zu ermöglichen.  

Wie bei AID:A 2019 umfasst die Stichprobe Personen im Altersbereich von der Geburt bis zum Alter von 32 Jahren. Zur zweiten Haupterhebung in AID:A 2023 werden alle Personen aus der ersten Haupterhebung in 2019 wieder kontaktiert, die ihre Einwilligung zu einer erneuten Kontaktierung erteilt haben, sowie eine Auffrischungsstichprobe über das ganze Altersspektrum von AID:A gezogen. Sofern noch weitere Personen im angezielten Altersbereich im Haushalt leben (z. B. Geschwister oder die eigenen Kinder der Heranwachsenden), werden auch diese in die Befragung einbezogen.

Darüber hinaus werden zusätzlich die leiblichen und nicht-leiblichen Eltern von minderjährigen Zielpersonen befragt, wenn diese in einem gemeinsamen Haushalt leben. Sollten beispielsweise die Eltern von minderjährigen Zielpersonen getrennt sein, werden auch die im Haushalt lebenden Erwachsenen befragt, die die Elternrolle für die minderjährige Zielperson einnehmen (z. B. Stiefeltern oder neue Partnerinnen und Partner der leiblichen Eltern). Außerdem werden im Fall von Trennungen in wiederbefragten Haushalten (Panelhaushalte) auch ausgezogene Elternteile kontaktiert.

Die Interviews werden von März bis vsl. August 2023 bundesweit in rund 7.000 Haushalten stattfinden und von professionellen Interviewerinnen und Interviewern vom infas Institut durchgeführt. Geschätzt werden circa 13.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie circa 8.000 Mütter und Väter von minderjährigen Zielpersonen teilnehmen.

Nach Aufbereitung durch das AID:A Datenmanagement können die AID:A Daten von Wissenschaftler:innen aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen als scientific use file im Forschungsdatenzentrum des DJI beantragt werden.

Nutzung der Daten erfordert eine Datenüberlassungs- und Datennutzungsvereinbarung, die über das FDZ beantragt werden kann.

Auch ohne Datenüberlassungs- und Datennutzungsvereinbarung kann nach Aufbereitung eine Grundauszählung über das FDZ eingesehen werden.

 

Kontakt

+49 89 62306-322
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München
Sekretariat
Martina Speier
+49 89 62306-233

Informationen für Personen, die zur Teilnahme in AID:A 2023 eingeladen waren, finden sich hier

AID:A Kompetenzteams

Die Leitungen der AID:A-Kompetenzteams bündeln und integrieren die Expertise der in den jeweiligen Fachabteilungen an AID:A arbeitenden Kolleginnen und Kollegen.