Erarbeitung eines Forschungs- und Datenkonzepts zum Thema „Kosten und Nutzen staatlicher familienbezogener Maßnahmen“
Familienbezogene Maßnahmen und Leistungen tragen dazu bei, dass die in Familien lebenden Menschen ihre individuellen Potenziale entfalten und ihre sozialen und ökonomischen Chancen ergreifen können. Die Realisierung von Teilhabe- und Verwirklichungschancen fördert nicht nur das individuelle Wohlergehen, sondern steigert über die förderliche Wirkung auf das gesellschaftliche Humanvermögen auch die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt. Vor diesem Hintergrund ist es von zentraler Bedeutung, die Wirksamkeit staatlicher familienbezogener Leistungen und Maßnahmen genauer erfassen zu können, insbesondere mit Blick auf Wettbewerb und Budgetbeschränkungen bei öffentlichen Ausgabenentscheidungen.
Das Projekt hat zum Ziel, fachgruppenübergreifend ein Konzept für eine Kosten- und Nutzenbetrachtung staatlicher, familienbezogener Maßnahmen und Leistungen mit einem Fokus auf Infrastruktur und Hilfen zu entwickeln. Auf der Kostenseite geht es darum, die verschieden staatlichen Angebote für Familien differenziert zu erfassen (z.B. nach Gesetzesgrundlage, föderaler Finanzierungsstruktur und institutioneller Implementierung) sowie deren Angebotskosten zu messen (z.B. über einen Produktionskostenansatz). Auf der Nutzenseite geht es darum, die Inanspruchnahme der Leistungen durch die Familien und deren Verhaltens- und Ergebniswirkungen mit Bezug auf die definierten Outcomes von Familien (z.B. Wohlergehen, gute kindliche Entwicklung, gebildetes Humanvermögen) zu erfassen. Dies erfolgt auch unter Einbezug der Ergebnisse aus Projekt 1555.
Der konzeptionelle, theoretisch fundierte Rahmen soll einen Beitrag zur Wirkungsforschung familienbezogener Maßnahmen und Angebote in der Abteilung leisten und damit auch einen wichtigen Baustein für evidenzbasiertes familienpolitisches Handeln darstellen. Somit werden in einem zweiten Projektschritt die verfügbaren Daten aus Surveys, der amtlichen Statistik und ggf. prozessproduzierten Daten zusammengestellt. Dabei werden auch Datenlücken erfasst und darauf aufbauend Lösungsvorschläge zu deren Schließung entwickelt. Am Ende des Projekts sollen als Produkte eine Datenbank und eine Visualisierung des erarbeiteten Wirkungsgefüges samt Indikatoren sowie eine detaillierte Konzeptbeschreibung in Berichtsform stehen. Daraus sollen im Rahmen des Projekts sowie darüber hinaus weiterführende Publikationsprojekte zur Wirkungsevaluation ausgewählter staatlicher Maßnahmen in der Abteilung abgeleitet werden, deren Forschungsfragen auf Basis der Konzeption beantwortet werden könnten.
BMFSFJ (2017): Investitionen in Infrastruktur für Familien – ein Motor für inklusives Wachstum.
Prognos (2014): Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Maßnahmen und Leistungen in Deutschland.
Sen, Amartya K. (2000): Ökonomie für den Menschen. Hanser, München/Wien.