„Was geht?“ Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2018
Ziel der Halleschen Kinder- und Jugendstudie 2018 war es, eine empirische Grundlage für die Jugendhilfeplanung der Stadt Halle (Saale) zu schaffen und so die Weiterentwicklung der Jugendhilfe für die Jahre 2020-24 zu unterstützen. Die Jugendhilfeplanung stellt ein wichtiges Instrument zur Sicherung einer qualitativ wie quantitativ bedarfsgerechten Angebotslandschaft in der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort dar. Es ist bekannt, dass die organisatorische Ausgestaltung von Bildungs- und Freizeitorten aber auch ungeeignete Öffnungszeiten Jugendliche oft an der Wahrnehmung solcher Angebote hindert sowie die Bedarfe der Jugendlichen in Abhängigkeit vom Alter stark variieren können (Beierle u.a. 2016). Somit waren möglichst konkrete Bedarfsabfragen einzuholen. In Halle (Saale) lagen zudem bereits frühere empirische Regionalanalysen zu Problemen von Kindern und Jugendlichen vor, deren Ergebnisse für die Studie genutzt werden konnten (z.B. Grunert u.a. 2014).
Informationen zum Folgeprojekt „Was geht 2.0?“ Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2024 finden Sie hier.
Entsprechend wurden in die Studie junge Menschen im Alter von zehn bis 20 Jahren als Zielgruppe sowie Fachkräfte der Jugendhilfe als Expertinnen und Experten einbezogen.
Folgende Fragen standen im Zentrum:
- Welche Angebote/Angebotsformate bestehen mit Blick auf die Freizeitgestaltung?
- Wie bekannt und erreichbar sind diese bei den jungen Menschen?
- Welche Erfahrungen bestehen bei Fachkräften der Jugendarbeit?
- Welches Freizeit- und Nutzungsverhalten zeigen junge Menschen in Halle?
- Welche Bedarfe werden in Hinsicht auf Angebotsgestaltung und -formate geäußert?
- Inwiefern fühlen sich junge Menschen in die Gestaltung von Angeboten einbezogen?
- Wie stehen die Befragten zu den Lebensbereichen Familie, Beruf und Freizeit? Was ist ihnen wichtig? Welche Pläne verfolgen sie?
- Welche Problembelastung ist bei ihnen zu beobachten, und welche Unterstützungsbedarfe knüpfen sich daran?
Befragt wurden Kinder (zehn bis 13-Jährige), Jugendliche (14- bis 17-Jährige) und junge Volljährige (18- bis 20-Jährige) als Nutzerinnen und Nutzer der Angebote sowie Fachkräfte der Jugendarbeit auf der Anbieterseite.
Neben einer umfassenden Recherche der Angebotslandschaft in der Stadt Halle (Saale) von öffentlichen, freien und kommerziellen Trägern beinhaltete das Projekt eine qualitative und eine quantitative Teilstudie. Im qualitativen Teil wurden 28 Experteninterviews mit relevanten Akteuren auf der Angebotsseite sowie zehn Interviews mit jungen Menschen als Expertinnen und Experten in eigener Sache geführt. Im quantitativen Projektteil wurde eine repräsentative Online-Befragung von 1.800 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem standardisierten Fragebogen zur Nutzung von Freizeitangeboten in der Stadt Halle (Saale) durchgeführt. Die Befragung erfolgte an elf weiterführenden Schulen in Halle (Saale) sowie über ein postalisches Anschreiben im außerschulischen Bereich.
Die Ergebnisse der Studie wurden in einem Entwicklungsworkshop im September 2018 zusammengeführt und mit jugendbezogenen Schlüsselakteuren der Stadt Halle (Saale) diskutiert. Anschließend wurden praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Jugendhilfeplanung in der Stadt Halle (Saale) entwickelt und gemeinsam mit den Ergebnissen in einem Abschlussbericht veröffentlicht (siehe Publikationen).
Beierle, Sarah/Tillmann, Frank/Reißig, Birgit (2016): Jugend im Blick – Regionale Bewältigung demografischer Entwicklungen. Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen. München/Halle (Saale)
Grunert, Cathleen/Ludwig, Katja/Schneider, Edina/Petrick, Mirko (2014): Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2014. Halle (Saale)