Taschengeld und Gelderziehung
Es gibt viele offene und strittige Fragen, wenn es um das Thema Taschengeld geht: Ab wann? Wie viel und wofür? Dabei spielt die Höhe des Taschengelds nicht die entscheidende Rolle. Viel wichtiger ist, dass Kinder in regelmäßigen Abständen eine kleine Summe unaufgefordert und unabhängig von ihrem Verhalten bekommen, über die sie frei verfügen können. So lernen sie schon in jungem Alter mit Geld umzugehen. Wichtig ist auch, dass Eltern offen mit ihren Kindern über die finanzielle Situation der Familie und die Höhe des Taschengeldes sprechen und nicht bewerten, wofür die Kinder das Geld verwenden.
Das DJI setzt sich bereits seit vielen Jahren mit diesem Thema auseinander. In diesem Projekt soll die 2014 erschienene Expertise Taschengeld und Gelderziehung (PDF) aktualisiert und erweitert werden. Im Vordergrund stehen hierbei die Empfehlungen für Taschengeld und Budgetgeld, die auf Basis von Literaturrecherchen, Analysen der Daten des DJI-Surveys AID:A und Auswertungen der Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) angepasst werden.
Dieses Projekt wird gefördert/finanziert durch:
Deutscher Sparkassen- und Giroverband

Immer mehr Jugendliche geraten heutzutage in die Schuldenfalle, da verlockende Online-Shopping-Angebote, Buy-Now-Pay-Later-Dienste und steigende Lebenshaltungskosten den finanziellen Überblick erschweren. Fehlendes Wissen über Budgetierung und der leichte Zugang zu Krediten führen oft zu Überschuldung. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass Kinder bereits früh finanzielle Kompetenzen erwerben. Gemäß der Theorie der finanziellen Sozialisation (Danes/Haberman 2007) spielen hierbei Eltern, Schule, Peers und Medien eine zentrale Rolle. Kinder lernen durch Beobachtung, Gespräche und eigene Erfahrungen einen sicheren Umgang mit Geld. Taschengeld ist ein wichtiges Mittel in der Gelderziehung von Kindern, da sie hiermit frühzeitig erste eigene Erfahrungen mit dem Thema Geld sammeln können. Deshalb sollten Taschengeldzahlungen zum ganz normalen Alltag in den Familien gehören. Obwohl Kindern heute ein stetig wachsendes Geldvermögen zugeschrieben wird, ist es hauptsächlich das Taschengeld, das es ihnen ermöglicht, den regelmäßigen Umgang mit Geld zu üben und den eigenen Konsum zu finanzieren.
Sollen die Taschengeldzahlungen im Kontext einer sinnvollen pädagogischen Gelderziehung wirken, leiten sich für die Eltern daraus klare Aufgaben ab. Es gilt, die Höhe des Taschengelds altersgemäß festzulegen und fortzuführen. Notwendig ist eine klare Regelung, was grundsätzlich vom Taschengeld zu bestreiten ist, insbesondere, wenn Eltern- und Kindermeinungen voneinander abweichen. In der DJI-Expertise „Taschengeld und Gelderziehung“ von Alexandra Langmeyer und Ursula Winklhofer wurden 2014 erstmals die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen – wie steigendes Geldvermögen, hoher Konsumdruck auf Kinder und Eltern, die neuen Möglichkeiten des Bezahlens und die sich verändernden Familienverhältnisse – bei den Empfehlungen für das Taschengeld und den pädagogischen Hinweisen an die Eltern berücksichtigt. Neben der neu justierten Taschengeldhöhe gab es erstmals auch konkrete Hinweise, welche zusätzlichen Budgets für Kleidung, Essen usw. vereinbart werden können (Budgetgeld). Damit übertragen Eltern ihren Kindern schrittweise mehr finanzielle Eigenverantwortung.
Danes, Sharon. M./Haberman, Heather. R. (2007): Teen financial knowledge, self-efficacy, and behavior: A gendered view. Journal of Financial Counseling and Planning, 18, 48-60