Nach gut 15 Jahren Ganztagsschulausbau in Deutschland ist eine deutliche Mehrzahl der Schulen als Ganztagsschule organisiert und es zeichnet sich ab, dass der zahlenmäßige Ausbau in den nächsten Jahren noch weitergehen wird. In Fachkreisen und in der öffentlichen Debatte wird jedoch immer wieder moniert, dass die Qualitätsentwicklung der Ganztagsschulen insgesamt hinter deren quantitativem Ausbau zurückbleibt (StEG-Konsortium 2019).

Im gleichen Zeitraum haben zahlreiche Forschungsprojekte - u.a. das Vorgängerprojekt „StEG“ - die Entwicklung der Ganztagsschulen untersucht und dabei mit unterschiedliche Designs vielfältige Themen in den Blick genommen (BMBF 2012). Dadurch liegen nicht nur umfassende Ergebnisse vor, sondern auch große Datenbestände, die zum Teil noch Auswertungspotenzial bieten.

Das Projekt „Qualität für den Ganztag“ verfolgt vor diesem Hintergrund drei Ziele:

(1) Vertiefende Auswertung vorliegender Datenbestände aus dem Vorgängerprojekt „StEG“ [link: www.projekt-steg.de]

(2) Erstellung von thematisch gebündelten Forschungsübersichten, die einerseits gesicherte Befunde der Ganztagsschulforschung zusammenfassen und andererseits Forschungsdesiderata identifizieren

(3) Transfer der Erkenntnisse für Praxis, Administration, Verbände und Politik.

Das Vorhaben wird als Verbundprojekt gemeinsam von Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), Deutsches Jugendinstitut (DJI), Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS), PH Freiburg, Uni Gießen und Uni Kassel durchgeführt.

Im Verbund werden drei Themenbereiche in den Blick genommen: (1) Individuelle Entwicklung von Schülerinnen und Schülern, (2) Organisation, Lernkultur und Schulentwicklung und (3) Zusammenwirken von Akteuren.

Das Deutsche Jugendinstitut bearbeitet innerhalb des Themenbereichs „Zusammenwirken von Akteuren“ die Kooperation zwischen Ganztagsschule und außerschulischen Partnern. Obwohl bereits einige Erkenntnisse darüber vorliegen, welche Faktoren zu einer gelingenden Kooperation beitragen, zeigen Studien, dass diese Gelingensbedingungen oftmals schwach ausgeprägt sind (Arnoldt 2011). Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Kooperationsbeziehungen bislang zu allgemein betrachtet wurden. Daher wird in einer Forschungsübersicht herausgearbeitet, ob sich für spezifische Kooperationskonstellationen unterschiedliche Anforderungen ergeben mit dem Ziel einer passgenaueren Zuschneidung von Gelingensbedingungen.

Außerdem wird auf Basis der aus dem Vorgängerprojekt „StEG“ vorliegenden Daten der Frage nachgegangen, inwieweit die Angebote der außerschulischen Partner zur Qualität von Ganztagsschulen beitragen, wobei auf die Aspekte „Verbindung von Angebot und Unterricht“ und „individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler“ fokussiert wird.

Die Ergebnisse des Projekts sind in der Broschüre „GTS-Bilanz – Qualität für den Ganztag“ veröffentlicht worden, die hier abgerufen werden kann:

https://www.dipf.de/de/forschung/pdf-forschung/steubis/gts-bilanz_broschuere

Arnoldt, B. (2011). Kooperation zwischen Ganztagsschule und außerschulischen Partnern. Entwicklung der Rahmenbedingungen. In N. Fischer, H. G. Holtappels, E. Klieme, T. Rauschenbach, L. Stecher & I. Züchner (Hrsg.), Ganztagsschule: Entwicklung, Qualität, Wirkungen (S. 312-329). Weinheim: Beltz Juventa

BMBF (2012). Ganztägig bilden. Eine Forschungsbilanz. Berlin

StEG-Konsortium (2019). Ganztagsschule 2017/2018. Deskriptive Befunde einer bundesweiten Befragung. Frankfurt a. M.

Kontakt

+49 89 62306-334
Deutsches Jugendinstitut
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