Ziel des Projektes

Kinder frühzeitig mit dem Internet vertraut zu machen, ist heute eine der bildungspolitischen und medienpädagogischen Devisen. Unumstritten ist, daß sie für einen sinnvollen Umgang mit dem Internet Orientierungswissen generieren, Selektionskriterien entwickeln und Informationen bewerten können müssen. Ebenso fraglos ist, daß Kinder besonderen Schutz vor gefährdenden Inhalten im Internet benötigen. Weniges weiß man hingegen darüber, wie Kinder das Internet nutzen und verstehen, auf welche Art und Weise sie sich das neue Medium aneignen und welche Strategien sie im Umgang mit dem Internet entwickeln. Im Mittelpunkt der Studie steht deshalb das Kind als aktiver Nutzer, sein Verständnis vom Internet, dessen Inhalten und seine subjektiven Interneterfahrungen.
Das Projekt zielt darauf, den Begriff Internetkompetenz bei Kindern im Alter zwischen vier und zwölf Jahren zu konkretisieren und aus dem kinderspezifischen Internetumgang Ansatzpunkte für ein alltagsweltbezogenes medienpädagogisches Handeln abzuleiten. Insbesondere soll
der individuelle Umgang der Kinder mit dem Internet in Einzelfallanalysen dokumentiert,

  • die zunehmende Interneterfahrung der Kinder im Zeitverlauf verfolgt,
  • die Umgangsweise mit dem Internet nach Alter, Geschlecht, Motivation und Interessen herausgearbeitet und
  • die Rolle von familialem Umfeld und pädagogischen Institutionen bei der Auseinandersetzung der Kinder mit dem Internet untersucht werden.

Die Ergebnisse werden für Fortbildungszwecke publiziert. Der Film "Wir sind drin" von Otto Schweitzer veranschaulicht die zentralen Ergebnisse.

Fragestellungen

  • Wie sind die Erfahrungen der Kinder im Umgang mit dem Internet beschaffen?
  • Welche Bedeutung haben aufgesuchte Inhalte und virtuelle Kommunikationspartner für Kinder?
  • Wie tragfähig ist die Annahme, daß das Internet die Chancen der Selbstbildung für Kinder erhöht und Prozesse der Selbst-Sozialisation stimuliert?
  • Welche Art von pädagogischen, technischen und gestalterischen Hilfen benötigen Kinder, um die verschiedenen Internetdienste selbständig erkunden zu können?
  • Welche Kompetenzen sind bei Kindern zu fördern, damit diese das Internet "gewinnbringend" nutzen können?
  • Wie stellen sich Probleme des Kinderschutzes beim Internetumgang im (Familien-)Alltag dar?

Untersuchungsschwerpunkte

  • Wünsche, Erwartungen und Einstellungen von Kindern, deren Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen an das Internet
  • soziale Kontexte der Internetnutzung im Alltag von Kindern und ihre Regulierung durch Erwachsene
  • situative Kontexte der Internetnutzung von Kindern: Anlaß, Motivation, personale Konstellationen
  • inhaltliche Vorlieben (Dienste; Websites), spezifische Interessen und subjektive Bedeutungskonstruktion
  • praktischer Umgang mit dem Internet: Navigationsverhalten, Suchstrategien, Problemlösungsverhalten, Zeitbudget
  • Bedeutung des Umgangs mit dem Internet für die sozialen Beziehungen der Kinder in Freizeit, Kindertagesstätte (Hort) und Schule
  • alters- und erfahrungsabhängiges Nutzungsverhalten (Lernzuwächse)

Methoden

Kindzentrierter Ansatz. Empirische Grundlagen des Projektes sind Einzelfallanalysen. Beobachtet werden 20 Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren während ihrer Internetbesuche. Technische Hilfsmittel sind Videodokumentation und Bildschirmaufzeichnung, die in einem Auswertungsfilm synchronisiert werden. Interviews mit den Kindern sowie mit ihren Eltern und Pädagogen ergänzen das Auswertungsmaterial. Die Beobachtung erfolgt in drei Erhebungswellen, um Veränderungen im Umgang mit dem Internet aufgrund zunehmender Erfahrung untersuchen zu können. Der Auswertung liegt schließlich ein interpretativ-hermeneutisches Verfahren zu Grunde.

Kontakt

Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

Gefördert / finanziert durch

Bundesministerium für Bildung und Forschung

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