Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit – Angebotsmapping (1. Förderphase)
Psychische Erkrankungen entstehen oft bereits in der Kindheit. Frühzeitige Erkennung von Risikofaktoren und Verhaltensauffälligkeiten sowie psychosoziale Unterstützungsleistungen für Kinder und deren Eltern können dazu beitragen, das psychische Wohlbefinden zu stärken und die Manifestation von psychischen Erkrankungen zu verhindern.
Hierfür ist jedoch ein umfassender Überblick über die Gelingensfaktoren von Präventionsketten sowie über die Bedarfe von Versorgungsstrukturen aus Nutzer- und Fachkräftesicht wichtig. Daher erstellt das Forschungsprojekt in Form eines Angebotsmappings in zwei Untersuchungsregionen eine sektorenübergreifende Übersicht über psychosoziale Unterstützungsangebote und Kooperationsstrukturen zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern.
Es soll als Grundlage für ein Instrumentarium dienen, mit dessen Hilfe auch andere Regionen zukünftig ihre angebotenen Versorgungs- und Hilfsangebote im psychosozialen Bereich sowie die Entwicklung der Angebotslandschaft beobachten und nachverfolgen können.
Als Untersuchungsregionen für das Angebotsmapping dienen eine westdeutsche und eine ostdeutsche Großstadt mit jeweils einem Stadtteil in sozialräumlich herausfordernder Lage.
Folgende Fragestellungen werden bearbeitet:
- Welche präventiven Beratungs- und Unterstützungsangebote existieren für Kinder und/oder ihre Familien in den Stadtteilen? Wie können diese Angebote hinsichtlich ihres Charakters und ihrer Zielsetzung kategorisiert werden?
- Welche Institutionen und Fachkräfte sind Teil der Unterstützungslandschaft und wie lassen sich diese Unterstützungslandschaften charakterisieren?
- Welche der Institutionen kooperieren miteinander und wie intensiv sind die dabei gebildeten Netzwerke?
- Welche Kosten/Nutzen entstehen hinsichtlich verschiedener Leistungen?
Zudem wird recherchiert, welche Daten und Studien deutschlandweit zur Analyse von Hilfs- und Unterstützungsangeboten und deren Nutzung für Kinder und ihre Familien vorliegen und welche Forschungslücken bestehen.
Nach einer Recherche relevanter primär- und sekundär-präventiver Angebote werden qualitative Interviews mit Leitungen zentraler Einrichtungen im Bereich Soziales, Bildung und Gesundheit der Untersuchungsregionen geführt.
Anschließend sollen in einer quantitativen Online-Erhebung möglichst alle Angebote, die in den untersuchten Stadtteilen liegen oder diese versorgen, zu Charakteristika, Leistungen und Vernetzung der Angebote befragt werden.
Es folgen qualitative Verfahren, um die Ergebnisse der vorangegangenen Erhebungsschritte zu vertiefen.
Ergänzend werden auf Bundesebene verfügbare Individualdaten zu psychischer Gesundheit und Zugängen zum Hilfe- und Versorgungssystem analysiert.
Das Forschungsprojekt ist im Deutschen Zentrum für psychische Gesundheit (DZPG) verankert. Es wird zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf umgesetzt. Am Deutschen Jugendinstitut ist es als abteilungsübergreifendes Projekt angelegt, sodass die Expertise zu u.a. Methoden, Forschungsdaten, Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe und der Frühen Hilfen gebündelt wird. Die operative Umsetzung findet im Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter (FSP-ÜJ) in der DJI-Außenstelle in Halle (Saale) statt.
Weitere Informationen zum DZPG und zum Projekt finden Sie in Kürze hier.
Klasen, Fionna/ Meyrose, Ann-Katrin/ Otto, Christiane/ Reiss, Franziska/ Ravens-Sieberer, Ulrike (2017): Psychische Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. In: Monatsschrift Kinderheilkunde 165 (5), S. 402–407
Koletzko, Berthold (2023): Kindergesundheitsbericht 2023. Fokus Jugendliche in Deutschland: Stiftung Kindergesundheit 2023