Das Projekt soll analysieren, wie sich die gesellschaftliche Wahrnehmung der außerfamilialen Tagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren in Deutschland seit den 1970er-Jahren veränderte. Dabei wird untersucht, wie die Kinderkrippe innerhalb weniger Jahrzehnte von einer in Westdeutschland marginalen Institution für Kinder aus benachteiligten Familien („soziale Nothilfeeinrichtung“) zu einem alltäglichen, häufig als bildungsrelevant betrachteten Ort des frühkindlichen Aufwachsens wurde.

 

Um unterschiedliche Veränderungsprozesse, die darin zum Ausdruck kommen, zu beschreiben und in Relation zu setzen, sollen zwei Forschungsperspektiven verbunden werden. Zum einen wird auf der Basis verschiedener sozialwissenschaftlicher Surveys beobachtet, wie sich Einstellungen in der Bevölkerung zu Fragen der Kinderbetreuung langfristig veränderten; zum anderen werden Veränderungen in massenmedialen sowie erziehungswissenschaftlichen Debatten über außerfamiliale Kleinkindbetreuung – wiederum im Längsschnitt – untersucht.

 

Die Verknüpfung von Einstellungs- und Diskursforschung verspricht dabei methodisch wie historiografisch interessant zu werden: Methodisch lassen sich Wechselwirkungen zwischen massenmedialem/wissenschaftlichem Diskurs und den Einstellungen der Bevölkerung herausarbeiten. Und historiografisch wird eine der wesentlichen Veränderungen im Aufwachsen kleiner Kinder insbesondere in Westdeutschland genauer ausgeleuchtet.

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