Das Projekt geht der Frage nach, was Jugendliche wann und warum dazu bringt, ihre nationale, bzw. ethnisch-kulturelle Herkunft als Argument bzw. als Maßstab zur Unterscheidung von Seinesgleichen und Anderen zu verwenden. Exemplarisch untersucht werden hierzu die sozialen Beziehungen im Freizeitbereich von Jugendlichen in einem Münchener Stadtteil (Westend). Insgesamt leben in dem Stadtteil Menschen aus 100 verschiedenen Nationen. Ein zentraler Grund für die Auswahl des Münchener Westends liegt in der durchschnittlich langen Verweildauer der nichtdeutschen Bevölkerung und damit in dem hohen Anteil an jugendlichen Angehörigen der sogenannten zweiten und dritten Generation. Die Jugendlichen betrachten wir zunächst einmal als Menschen, die sozialräumlich unter vergleichbaren Rahmenbedingungen aufwachsen, nicht aber - wie so oft in Untersuchungen, die sich mit dem Verhältnis zwischen Deutschen und Ausländern befassen - als Repräsentanten einzelner Nationen, Kulturen oder Ethnien. Im Blickpunkt steht somit das Interaktions-und Kommunikationsverhalten der Jugendlichen (im Alter zwischen 15 und 20 Jahren), die ihren Lebensmittelpunkt in diesem Stadtteil haben oder einen Großteil ihrer Freizeit dort verbringen. Mit einer solchen Perspektive soll vermieden werden, daß Eigenheiten, Konflikte und Probleme von und zwischen Jugendlichen - seien sie real oder angenommen - vorab auf die Tatsache des kulturellen oder ethnischen Unterschieds zurückgeführt und damit letztendlich "erklärt" werden.

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