Aufgabenprofile und Qualifikationsanforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe
Empirische Analyse der Aufgabenprofile und der daraus ableitbaren Anforderungen an die Kompetenzen von Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe
Projektbeschreibung
Qualifikation und Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bilden zentrale Komponenten bei der fach- und problemangemessenen Bewältigung der verschiedenen Aufgaben in den Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe. Der Wandel in den Bedingungen des Heranwachsens von Kindern und Jugendlichen, immer vielfältigere Lebenskonzepte, Prozesse der Migration sowie die unterschiedlichen Bedarfs- und Soziallagen von Familien begründen die aktuelle Diskussion über den erforderlichen und erwünschten Grad an Fachlichkeit. Insbesondere die Debatte um die Neukonzipierung der Erzieherinnenausbildung verdeutlicht, dass die Diskussion bisher weitgehend programmatisch verlief und hauptsächlich aus der Perspektive einzelner Berufe oder Qualifikationsprofile erfolgte. Es mangelt an einer empirischen Auseinandersetzung, die über ein eng gefasstes Ausbildungs- und Zuständigkeitsdenken hinaus das Tätigkeits- und Kompetenzgefüge in der Kinder- und Jugendhilfe analysiert. Ein einheitliches, in Theorie und Handlungsvollzug begründetes, Verständnis darüber, welche Kompetenzen in den einzelnen Arbeitsfeldern erforderlich sind, fehlt bislang.
Das Projekt beruht auf einem doppelten Zugang
Im Rahmen des Projekts wurden zum einem unterschiedliche Materialien (wie Rechtskommentare, Studien, Fachbeiträge, Kinder- und Jugendhilfestatistik usw.) ausgewertet und zum anderen wurde in 12 ausgewählten Institutionen eine qualitative Untersuchung durchgeführt. Ein exemplarischer Blick in die Arbeits- und Handlungsfelder der "Kinderbetreuung", der "Hilfen zur Erziehung", der "Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit" und des "Allgemeinen Sozialen Dienstes" verdeutlichte, mit welchen Aufgaben die Fachkräfte in der Jugendhilfepraxis tatsächlich konfrontiert sind und welche Kernkompetenzen zur Bewältigung ihres Arbeitsalltages im Wesentlichen erforderlich sind.
Methodische Grundlagen
Die empirische Untersuchung erfolgte auf Grundlage eines Fragebogens zur Erhebung des Zeithaushaltes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einer Gruppendiskussion im jeweiligen Team. Durch die Fragebogenuntersuchung wurden alltägliche Aufgaben und typische Arbeitsvollzüge der Fachkräfte eines Teams in jeweils 3 Institutionen der benannten Arbeitsfelder ermittelt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichneten an zwei unterschiedlichen Arbeitstagen ihre Tagesplanung, ihren Tagesablauf und die einzelnen Arbeitsvollzüge ausführlich in eigenen Worten auf. Die Daten über die Zeitverwendung dienten als Grundlage für das Gruppendiskussionsverfahren, bei dem als zentrales Visualisierungsinstrument das Mind-Maping eingesetzt wurde. Ziel der Untersuchung war es, durch einen exemplarischen Blick in das tatsächliche Tätigkeitsfeld der Fachkräfte, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zu einer Klärung ihrer tatsächlichen Arbeitsvollzüge zu gelangen und Kernkompetenzen zu ermitteln, die zur Bewältigung alltäglicher Aufgaben unabdingbar sind.
Auftraggeber und Förderungszeitraum
Das Projekt wurde im Auftrag der Obersten Landesjugendbehörden unter der Federführung des Landes Brandenburg und unter finanzieller Beteiligung des Bundes durchgeführt. Die Laufzeit betrug 12 Monate.
Positionspapier Soziale Ausbildungen im Wandel
In Ergänzung zu der Expertise haben auf Anregung der zuständigen Arbeitsgruppe der Obersten Landesjugendbehörden Frau Karin Beher und Herr Thomas Rauschenbach ein Positionspapier zum aktuellen Umbau der Ausbildungen in den sozialen Berufen erstellt. Neben einer Situationsbeschreibung der aktuellen Ausbildungslandschaft enthält es eine Reihe von Empfehlungen, die sich insbesondere auf den Bereich der Erziehrinnenausbildung beziehen.