Die Arbeitsschwerpunkte der Fachgruppe F4 "Nationales Zentrum Frühe Hilfen“ gliedern sich in folgende Projektbereiche:

Die Fachgruppe befasst sich mit Fragen von Forschung und Praxisentwicklung rund um das Handlungsfeld Frühe Hilfen. Dieses wird als sozialstaatliche Reaktionen auf familiäre Risikokonstellationen in der frühen Kindheit aufgefasst und aktuell im Rahmen der Bundesinitiative Frühe Hilfen in Bund, Ländern und Kommunen implementiert. Die Mittlerposition von Frühen Hilfen zwischen etablierten Versorgungssystemen und konträren Handlungslogiken bringt besondere Entwicklungsaufgaben hervor: die Gestaltung von Kooperationen zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Professionen, Statusgruppen und Organisationen sowie das Ausbalancieren des Spannungsfeldes zwischen allgemeinen Angeboten zur Förderung der Gesundheit bzw. der Erziehung in der Familie und intervenierenden Maßnahmen im Kinderschutz. Frühe Hilfen stellen damit auch ein Experimentierfeld für die Etablierung übergreifender Versorgungssysteme dar, die sich an den komplexen Bedarfen von Familien orientieren.

Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprogramms der Fachgruppe ist sowohl die anwendungsbezogene Weiterentwicklung als auch die Förderung der Reflexivität des Handlungsfeldes durch empirische Forschung. Dabei sollen alle relevanten Ebenen des Feldes betrachtet werden: die der Adressatinnen und Adressaten, die des Personals, die der involvierten Institutionen und kommunalen Hilfesysteme sowie die der fachpolitischen Steuerung und Entwicklung auf Bundes- und Landesebene.

Einen eigenen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt bildet der Projektbereich „Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen“, der sich mit institutionellen Risiken im Kinderschutz sowie der fachlichen Gestaltung der Schnittstelle zwischen Frühen Hilfen und dem Handeln bei Kindeswohlgefährdung in multiprofessionellen Hilfesystemen befasst.

Das DJI ist seit 2007 Kooperationspartner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im "Nationalen Zentrum Frühe Hilfen" (NZFH), das mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird.

Die offizielle Website des Nationalen Zentrum Frühe Hilfen erreichen Sie über folgenden Link: www.fruehehilfen.de.


Jubiläum

Durch präventiven Kinderschutz Chancen für ein gesundes Aufwachsen ermöglichen: Zehn Jahre Nationales Zentrum Frühe Hilfen.

  • Um die Entwicklung und Gesundheit ihrer Kinder angemessen fördern zu können, brauchen Eltern Kompetenzen, die durch Belastungen eingeschränkt sein können. Oftmals sind psychosoziale oder ökomische Faktoren dafür verantwortlich, dass Eltern notwendige Ressourcen fehlen. Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger stehen dann vor der Herausforderung, im Kontakt mit der Familie elterliche Kompetenzen zu stärken, zu erhalten oder auch wiederzuentdecken. Das Qualifizierungsmodul 5 Elterliche Kompetenzen Stärken wurde zusammen mit dem Felsenweg-Institut der Karl Kübel Stiftung erarbeitet und unterstützt die Fachkräfte bei dieser zentralen Aufgabe. 
  • Mit Blick auf die dauerhafte Sicherstellung von Netzwerken für  Frühe Hilfen und die psychosoziale Unterstützung von Familien hat der NZFH-Beirat Empfehlungen für die zukünftige Ausrichtung und Weiterentwicklung des NZFH formuliert. Die Veröffentlichung basiert auf den Ergebnissen des Zwischenberichtes und beleuchtet insbesondere folgende Aufgaben des NZFH: Kooperationssysteme und Organisationsentwicklung, sowie Wirkungsorientierung, gesundheitliche und psychosoziale Entwicklung der Familien und Kinder in den Frühen Hilfen, Qualitätsentwicklung und Professionalisierung
  • Mit dem Ziel die Synergieen beider Bereiche aufzuzeigen, hat Prof. Raimund Geene für das NZFH ein Impulspapier Gesundheitsförderung und Frühe Hilfen verfasst. Die Publikation geht auf die Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede in der Gesundheitsförderuung und den Frühen Hilfen ein und soll Grundlage für gemeinsame Diskussionen bieten. Zudem werden unter Berücksichtigung der Regelungen im Präventionsgesetz Empfehlungen zur gegenseitigen Stärkung herausgearbeitet.

  • In Kooperation mit der der Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF e.V.) hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen ein systemisches Qualifizierungsmodul für Netzwerkkoordinierende erarbeitet. Die Publikation richtet sich primär an Einrichtungen und Träger, die in der Weiterbildung von Netzwerkkoordinierenden aktiv sind und dabei gezielt systemische Inhalte und Methoden für diese Tätigkeit vermitteln möchten. Die Veröffentlichung Netzwerke Frühe Hilfen systemisch verstehen und koordinieren besteht aus vier Weiterbildungsbausteinen, die insbesondere auf den Erwerb personaler Kompetenzen zielen. Das Modul soll unter anderem dazu beitragen, die Verständigung zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen und Leistungsbereichen in den Netzwerken Frühe Hilfen zu unterstützen. Begleitend wurde der Evaluationsbericht zum Qualifizierungsmodul herausgegeben, der einen Einblick in individuelle Lernprozesse gibt und die Qualität der Weiterbildung näher beleuchtet.  

  • Bundesgesundheitsblatt 10/2016

    Sonderheft „Frühe Hilfen in Deutschland - Chancen und Herausforderungen"

    Das Schwerpunktheft gibt einen Einblick in den aktuellen Stand der Wissensbasis. Einige der Beiträge haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DJI für das NZFH verfasst.  Veröffentlicht werden unter anderem Befunde zur Erreichbarkeit vulnerabler Familien, zur fallbezogenen Kooperation zwischen den Hilfesystemen oder zu Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Gesundheitsfachkräften in den Frühen Hilfen. Die einzelnen Artikel können über die Seite des NZFH heruntergeladen werden.
  • Das NZFH hat als Koordinierungsstelle des Bundes den Bericht zur Bundesinitiative Frühe Hilfen 2016 vorgelegt.  Die aktuelle Veröffentlichung stellt die Essenz der bislang gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen zur Umsetzung der Bundesinitiative dar. Er zeigt Erfolge auf, verweist aber auch auf zukünftige fachliche Entwicklungsbedarfe. 
  • Austausch und Kooperation auf kommunaler Ebene eröffnen Kitas neue Möglichkeiten auch belastete Familien beratend zu unterstützen. Der Beitrag Kindertagesbetreuung und Frühe Hilfen erläutert Chancen und Herausforderungen von Einrichtungen, die im Sozialraum gut vernetzt sind. Der Artikel von Dagmar Müller und Dr. Thomas Schübel ist in  KiTa aktuell Recht veröffentlicht.
  • Online-Publikationsreihe Impulse zur Netzwerkarbeit Frühe Hilfen: Prof. Dr. Raimund Geene erläutert in diesem Beitrag die Leistungen von verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens rund um die Geburt und in der Phase der frühen Kindheit. Er macht deutlich, dass das Wissen der Netzwerkpartnerinnen und -partner um die Handlungslogiken der verschiedenen Hilfesysteme eine zentrale Voraussetzung für gelingende Kooperation in den Frühen Hilfen ist und beschreibt, wie die Unterstützung von Familien durch Kooperation optimiert werden kann. 
  • Der Informationsdienst Bundesinitiative Frühe Hilfen aktuell widmet sich in der aktuellen Ausgabe (1/2018) der Bundesstiftung Frühe Hilfen, die zum Jahresbeginn 2018 die erfolgreiche Arbeit der Bundesinitiative Frühe Hilfen fortführt  und gibt einen Rückblick auf zehn Jahre Frühe Hilfen.
  • Wissenswertes und Aktuelles aus dem Bereich der Frühen Hilfen finden Sie auch in den jeweils aktuellen Newslettern und  den regelmäßig erscheinenden Kurznachrichten. 

Rückblick: 

Am 16. / 17. März 2017 fand in Berlin der 22. Kongress Armut und Gesundheit statt. Interessierte aus Praxis, Politik und Wissenschaft waren eingeladen, unter dem Motto „Gesundheit solidarisch gestalten“  miteinander in den Dialog zu treten. Mitarbeiter des NZFH haben das Publikum auf diversen Fachforenüber zentrale Themen der Frühen Hilfen informiert. 

Der diesjährige DGKJP Kongress stand unter dem zentralen Thema Dazugehören! - Bessere Teilhabe für traumatisierte und psychisch belastete Kinder und Jugendliche. In Ulm wurden vom 22. - 25. März Forschungsergebnisse aus dem NZFH beispielsweise auf dem Symposium zu Väterlicher Belastung  präsentiert.

Auch auf dem  deutschen Kinder- und Jugendhilfetag stellten Vertreter des NZFH Erkenntnisse der aktuellen Abeit vor.  Der Kongress des AGJ in Düsseldorf bot Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe die Gelegenheit zum fachlichen Austausch.   

Fachtagung Interdisziplinäre Versorgung von Kindern psychisch kranker Eltern aus Sicht der Frühen Hilfen

In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ulm fand am 27.  Januar 2017 eine Veranstaltung zur Situation von Kindern psychisch kranker Eltern statt. Basis der Tagung in Berlin war ein Eckpunktepapier, das Anfang 2016 mit Unterstüztung von 25 Fachgesellschaften und Institutionen vom NZFH veröffentlicht wurde, um Impulse zum Ausbau der Versorgung von Kindern psychisch kranker Eltern zu geben. Konkret geht es darum, im Rahmen der Frühen Hilfen eine bessere Vernetzung von Fachkräften aus den unterschiedlichen Disziplinen und Hilfesystemen zu ermöglichen. Eine Dokumentation der Inhalte und Vorträge finden Sie auf der Website des NZFH.

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