Monitoring Frühe Hilfen 2024–2026
Im Rahmen des NZFH (Renner u.a. 2018) erhebt das DJI seit 2012 regelmäßig bundesweit Daten zum strukturellen Aus- und Aufbau der Frühen Hilfen auf kommunaler Ebene. Die Kommunalbefragungen sind wesentliches Element eines umfangreicheren, indikatorengestützten Monitorings des NZFH zum Stand der Frühen Hilfen in Deutschland und Teil der Begleitforschung zur Bundesstiftung Frühe Hilfen.
Im Fokus stehen quer- und längsschnittliche Analysen zur Verbreitung und Ausgestaltung von Koordinierungsstellen für Frühe Hilfen, von Angebots- und Kooperationsformen, von Planungs- und Steuerungsverfahren, von Konzepten, Qualitätsmerkmalen und Finanzierungsquellen sowie zum Umfang und Profil des eingesetzten Personals. Zur Analyse von Rahmenbedingungen der Kommunen und regionaler Disparitäten werden Daten aus amtlichen Statistiken bei der Auswertung hinzugezogen.
Basis der Indikatoren bildet das in Kooperation mit der TU Dortmund und mit Unterstützung von Vertretungen aus Kommunen und Ländern entwickelte „Logische Modell Frühe Hilfen“ (allgemein zu Logischen Modellen: Haubrich 2009).
Aktuell wird die siebte Erhebungswelle der Kommunalbefragungen vorbereitet und es werden die bereits erhobenen Daten vertiefend ausgewertet. Die Ergebnisse der Analysen werden fortlaufend im NZFH veröffentlicht.
Mit dem Monitoring Frühe Hilfen werden Daten zum Policy-Output (Greve 2017) der Bundesstiftung Frühe Hilfen zur Planung und Steuerung auf allen föderalen Ebenen generiert und darüber hinausgehende fachliche und fachpolitische Entwicklungen des Feldes dokumentiert und analysiert. Dadurch kann das Monitoring dabei unterstützen, Chancengerechtigkeit für verschiedene Bevölkerungsgruppen herzustellen und Benachteiligungen auszugleichen (Koller u.a. 2020).
Das Projekt „Monitoring Frühe Hilfen 2024–2026“ ist Teil der Fachgruppe 4 „Frühe Hilfen“ der Abteilung „Familie und Familienpolitik“ im Deutschen Jugendinstitut (DJI). Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH), getragen vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG; vormals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), durchgeführt und aus Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
Folgende PDF-Dateien stehen Ihnen zum Download zur Verfügung:
Aus der Modellierung des sozialpolitischen Programms Frühe Hilfen (Logisches Modell Frühe Hilfen) lassen sich folgende Kernfragen ableiten:
- Welche Strukturen zur Steuerung, Planung und Qualitätsentwicklung von Frühen Hilfen bestehen in den Kommunen und werden weiter auf- und ausgebaut? Wie werden diese Strukturen finanziert?
- Welche Strukturen zur sektoren- und systemübergreifenden Kooperation und Vernetzung im Bereich der Frühen Hilfen bestehen in den Kommunen und werden weiter auf- und ausgebaut?
- Welche Informationsangebote und welche Strukturen zur bereichs- und sektorenübergreifenden Vermittlung von Familien in Unterstützungs- und Hilfsangebote bestehen in den Kommunen und werden weiter auf- und ausgebaut?
- Welche Strukturen und Angebote zur Unterstützung und Hilfe für Familien bestehen in den Kommunen und werden weiter auf- und ausgebaut?
Diese Fragen werden im Rahmen der längsschnittlich angelegten Kommunalbefragungen fortlaufend untersucht. Die Ergebnisse fließen in die Berichterstattung des NZFH ein und werden Ländern und Kommunen für ihre eigenen Prozesse von Planung und Steuerung im Bereich der Frühen Hilfen zur Verfügung gestellt.
Die Kommunalbefragung wird Anfang 2025 als Vollerhebung in allen von der Bundesstiftung Frühe Hilfen geförderten Kommunen (entsprechend der Jugendamtsbezirke, d.h. ca. 560 Kommunen) in Form einer Onlinebefragung mit Limesurvey durchgeführt.
Greve, Bent (Hrsg.) (2017): Handbook of social policy evaluation. Cheltenham
Haubrich, Karin (2009): Sozialpolitische Innovation ermöglichen. Die Entwicklung der rekonstruktiven Programmtheorie‐Evaluation am Beispiel der Modellförderung in der Kinder‐und Jugendhilfe. Münster
Koller, Daniela/Wohlrab, Doris/Sedlmeir, Georg/Jobst, Augustin (2020): Geografische Ansätze in der Gesundheitsberichterstattung. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 63. Jg., H. 9, S. 1108–1117
Renner, Ilona/Saint, Victoria/Neumann, Anna/Ukhova, Daria/Horstmann, Sabine/Boettinger, Ullrich/Dreibus, Martina/Kerl-Wienecke, Astrid/Wulff, Pilar/Paul, Mechthild/Thaiss, Heidrun (2018): Improving psychosocial services for vulnerable families with young children: strengthening links between health and social services in Germany. In: British Medical Journal [online unter https://doi.org/10.1136/bmj.k4786]
