Ziel des Projektes    

Die Befähigung von Kindern und Jugendlichen zu einem verantwortlichen, kreativen und kompetenten Umgang mit Medien erfordert heute, medienpädagogische Anliegen mit informationstechnischen Bildungsmaßnahmen zu verknüpfen. Das Projekt will dazu einen Beitrag leisten, indem es das Angebot für Kinder sowie die Formen der Selbstdarstellung von Kindern im Internet recherchiert, analysiert und medienpädagogisch bewertet. Als Ergebnis werden Fort- und Weiterbildungsmaterialien für Pädagogen in außerschulischen Kinderbetreuungseinrichtungen sowie in der offenen Kinderarbeit erstellt, die eine kritisch-realistische und praktische Auseinandersetzung mit Internetangeboten ermöglichen; dies schließt auch eine Konkretisierung des Begriffs “Medienkompetenz” von Kindern im Kontext der Internetnutzung ein.        

Bildungspolitische Ausgangslage    

Chancen und Risiken, die aus der Wissensgesellschaft für Kinder und Jugendliche abgeleitet werden, stehen heute im Zentrum der bildungspolitischen Diskussion. Die neuen Anforderungen und Möglichkeiten des Lernens und Lehrens, die sich für Kinder, Jugendliche und Pädagogen abzeichnen, werden dabei in engem Zusammenhang mit den Entwicklungen auf dem Gebiet des multimedialen Marktes, der Kommunikations- und Informationstechnologie gesehen. Als Entwicklungstendenzen werden festgehalten: die Globalisierung von Information, die Pluralisierung der Lernorte, die Verknüpfung von kognitiven und emotionalen Aspekten des Lernens im Edu- bzw. Infotainment, die Individualisierung und Selbststeuerung der Lernprozesse sowie die Schlüsselrolle von Neugier, Spontaneität und Unbefangenheit bei der Erschließung des Wissens. Was bedeutet die Zunahme des Wissensbestandes, die globale Zugänglichkeit des Wissens, die Vernetzung der Informationen für die Gestaltung der Lernwelten und für das Lernen der Kinder? Daß Kinder zur Wissensselektion und Wissensverarbeitung befähigt werden müssen, ist unbestritten eines der zentralen Lernziele. Die Analyse des Prototyps des Selektionsrahmens, die "Datenautobahn" mit ihren speziellen Angeboten für Kinder, soll deshalb Ausgangspunkt der Untersuchung sein: Was bietet das Internet Kindern zum Lernen und Unterhalten, zur Information, zur Kommunikation und Interaktion?

Breit angelegte bildungspolitische Initiativen wie "Schulen an's Netz" sowie erste kleine Versuche, auch im Kindergarten mit Computern zu experimentieren, verweisen auf die hohe Bedeutung, die dem Erwerb von Computerkompetenzen als vierter Kulturtechnik für die Zukunft der Gesellschaft beigemessen wird. Wenn die Attraktivität multimedialer Angebote und neuer Technologien in der Freizeit ansteigt und der Umgang von Kindern mit multimedialen Angeboten nicht als konkurrierende, sondern komplementierende Erfahrung in der Schule anerkannt wird, könnten sich Unterschiede in Zugang und Umgang der Kinder mit dem Netz als Unterschiede in den Bildungschancen erweisen. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Risikos einer sozialen Selektion über ungleiche Zugangschancen zum Markt des Wissens wird der Frage nachgegangen, ob und wie im pädagogisch organisierten Freizeitbereich dem Ausschluß der Kinder von den neuen Technologien entgegengewirkt wird.        

Untersuchungsschwerpunkte    

Ausgehend vom Computer als einem "Lern- und Spielort" in der familialen und außerschulischen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen wird untersucht,

  • welche Wissenselemente die Informationsgesellschaft Kindern und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr im Internet zur Verfügung stellt und wie diese medienpädagogisch zu bewerten sind;
  • wie sich Kinder selbst im Internet darstellen und über welche Gegenstände sie kommunizieren;
  • in welchem Umfang und mit welchen Zielen außerschulische pädagogische Institutionen Kindern Zugangsmöglichkeiten zum Internet anbieten.

Im Einzelnen werden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:

  • Recherche und Dokumentation des Internet-Angebots, das sich an Kinder und Jugendliche bis zum 14. Lebensjahr wendet;
  • Entwicklung eines Auswertungsrasters zur medienpädagogischen Bewertung (z.B. nach Inhalten, Ziel-/Interessengruppe – Altersgruppe, Geschlecht; Machart, Anbieter);
  • Recherche und Analyse von Web-Seiten, die Kinder selbst plazieren;
  • Recherche und Analyse von Kommunikations- und Interaktionsangeboten im Internet, die Kinder nutzen (Mailinglisten, Newsgroups, "Chatrooms", "Kidscafés"), sowie Befragung der Moderatoren bzw. Kooperatoren;
  • Recherche von außerschulischen Internet-Projekten unter pädagogischer Anleitung; Themen, Ziele, Erfahrungen, Zukunftspläne; Beschreibung ausgewählter Beispiele.        

Projektergebnisse    

Die anvisierten Ergebnisse wie ein annotierter Internet-Adressenpool für pädagogisches Fachpersonal und Eltern, die Beschreibung der Chancen und Grenzen, die das Internet als interaktives Medium für die Kommunikation zwischen Kindern der jüngeren Altersgruppen bietet, sowie ein ergänzender Literaturbericht zur Vertiefung des Themas wurden auf dieser Projektwebsite (/www-kinderseiten/default.htm) und in verschiedenen Beiträge in Printmedien publiziert. Ein zusammenfassender Bericht wurde im Frühjahr 2001 publiziert [Feil, Christine (Hrsg.):Internet für Kinder, Opladen 2001]. Exemplarische Projekte zur Internetnutzung in der pädagogischen Arbeit mit Kindern wurden dokumentiert. Diese "Datenbank: Websites für Kinder" wird seit 4/2002 als Anschlußprojekt zum Projekt "Internet - außerschulische Lernangebote" fortgeführt.

Kontakt

Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

Gefördert / finanziert durch

Bundesministerium für Bildung und Forschung

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