Sozialpädagogische Familienhilfe in Bayern
Das dreijährige Projekt "Sozialpädagogische Familienhilfe in Bayern" geht auf eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit zurück. In Bayern hat SPFH relativ spät begonnen: es gibt sie hier seit etwa 10 Jahren. Es gab eine etwa siebenjährige Modellförderung durch das Ministerium, die an fachliche Standards geknüpft war - etwa die Hälfte der SPFH-Projekte in Bayern wurden zu Beginn modellgefördert. Mit dem Inkrafttreten des KJHG stellte sich die Frage nach dem Entwicklungsstand der SPFH in Bayern. Ziel der Untersuchung war eine empirische Bestandsaufnahme: Wo gibt es SPFH in Bayern, wie wird SPFH durchgeführt, innerhalb welcher institutionellen Rahmenbedingungen? Inwieweit sind fachliche Standards für die Arbeit der SPFH in Bayern realisiert, welche Besonderheiten der Hilfeform gibt es, welche Maßnahmen zur Sicherung und Weiterentwicklung der Hilfeform sind zu empfehlen; für welche Familien ist diese Hilfe die geeignete? Das Projekt sollte ein Resümee zum Stand der SPFH in Bayern ziehen und einen Beitrag zur weiteren Konsolidierung leisten.
Das Projekt betraf die sehr komplexe und überwiegend hochprofessionelle Praxis der Sozialarbeit. Die Komplexität bezog sich dabei auf mindestens zwei - grob zu trennende Bereiche: Die Familien mit ihren komplexen innneren und äußeren Problemen, zum anderen sind die Fachkräfte selbst in eine komplexe Struktur von Institutionen eingebunden. Aus diesem Grund ergaben sich verschiedene Methoden der Gewinnung von Informationen und Daten:
In einer ersten Projektphase wurden fünf sehr umfangreiche, eher auf quantitative Daten ausgelegte Fragebogen erstellt, die an das fachliche System rund um die SPFH gerichtet waren. Ausgewertet werden konnten aufgrund eines sehr hohen Rücklaufs: 53 Fragebogen von JugendamtsleiterInnen, Fragebogen von TrägervertreterInnen, 133 Fragebogen von Fachkräften der Bezirkssozialarbeit mit Angaben zu 244 Familien mit abgeschlossener SPFH, 55 Fragebogen von Fachkräften der SPFH (bei Fachkräften wurde ein ca. 90%iger Rücklauf erreicht) mit Angaben zu 277Familien mit abgeschlossener SPFH und 330 Fragebogen über aktuell in der SPFH betreute Familien, ausgefüllt von Fachkräften der SPFH.
In einer zweiten Phase der Informationsgewinnung führten wir qualitative Interviews durch mit Fachkräften in Form von Gruppengesprächen und Fallanalysen und auch Interviews mit Familien, die diese Hilfe erhalten haben, um deren Standpunkt zu erfahren. Es entsprach einem Grundansatz dieses Praxisforschungsprojektes, bereits in der Planung und Ausgestaltung die verschiedenen Ebenen der Praxis kontinuierlich miteinzubeziehen, z.B. mit dem Beirat des Projektes, mit dem Bayerischen Landesjugendamt oder auch auf verschiedenen Arbeitstagungen sowohl Fragestellungen, Erhebungsinstrumente als auch vorläufige Ergebnisse intensiv zu diskutieren und rückzubinden.