Wie können Kinder und Jugendliche aktiv an Forschungsprojekten beteiligt werden, die sich mit ihren Lebenswelten befassen? Dieses Projekt geht genau dieser Frage nach und untersucht die Bedingungen, Herausforderungen und Möglichkeiten der Partizipation in qualitativen und quantitativen Studien.

Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung partizipativer Forschungsansätze, sondern auch darum, wie junge Menschen in bestehende, bislang nicht partizipative Forschungsprojekte einbezogen werden können – und zwar in verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses. Ein besonderer Fokus liegt auf laufenden Projekten der Fachgruppe „Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern“ sowie weiteren Forschungsprojekten am Deutschen Jugendinstitut (DJI). Zudem werden neue Formate entwickelt und erprobt, um die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen weiter zu stärken.

Der Blick reicht jedoch über einzelne Projekte hinaus: Auch Erfahrungen und Modelle aus dem deutschsprachigen und internationalen Raum fließen in das Projekt ein. Besonders wichtig sind dabei auch die Perspektiven der jungen Menschen selbst – ihre Meinungen, Wünsche und Empfehlungen zur Forschungsbeteiligung stehen im Mittelpunkt.

Artikel 12 (1) der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 verankert das Recht von Kindern und Jugendlichen, ihre Meinung in allen sie betreffenden Angelegenheiten frei zu äußern. Zudem ist ihre Meinung durch die Vertragsstaaten angemessen und entsprechend dem Alter und der Reife der jungen Menschen zu berücksichtigen. 

Forschung über Kinder birgt auf vielfältigen Ebenen Konsequenzen für deren Leben und hat folglich eine große Relevanz für direkt und indirekt von Forschung betroffene Kinder, so dass das Recht auf Beteiligung auch hier greifen muss. Dennoch sind Kinder und Jugendliche in den meisten Forschungsprojekten im Bereich der Kindheits- und Jugendforschung bislang nur in begrenztem Umfang beteiligt: Sie werden oft befragt, wirken aber kaum an der eigentlichen Forschung mit. Dies liegt unter anderem an methodischen, ethischen und rechtlichen Herausforderungen und potenziellen Risiken, die mit einer aktiven Beteiligung verbunden sind.

Im Rahmen dieses Projekts werden spezifische Herausforderungen in verschiedenen Forschungsprojekten analysiert, konkrete Beteiligungsmodule entwickelt und ihre Umsetzung erprobt. Aus forschungsethischer Perspektive werden beispielsweise die Rahmenbedingungen einer professionellen Beziehung zwischen Forschung und beforschten Kindern in den Blick genommen. Aus forschungsmethodischer Perspektive geht es um die Frage, durch welche Prozesse und Methoden die Forschungsqualität über den Einbezug der Kinder und Jugendlichen sichergestellt und gesteigert werden kann. Aus kinderrechtlicher Sicht liegen besondere Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Schutz- und Beteiligungsrechten. 

Das Projekt untersucht, in welchen Phasen eines Forschungsprozesses eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sinnvoll und gewinnbringend sein kann, unter welchen Bedingungen dies bestmöglich gelingt und welche Vorteile sich daraus für Forschende und Kinder ergeben. Dies geschieht sowohl durch eine theoretische Fundierung als auch durch den direkten Austausch in Expertengesprächen und Workshops sowie durch die praktische Erprobung von Beteiligungsformaten in laufenden Projekten der Fachgruppe.

Das Projekt ist in drei Module unterteilt.

In Modul 1 findet eine theoretische Auseinandersetzung mit dem nationalen und internationalen Stand der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Forschung statt, in erster Linie anhand von Literaturrecherchen. 

In der schrittweisen Implementationsforschung von Modul 2 werden projektbegleitend – zum Beispiel für den UNICEF Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2025 – eigene Beteiligungsformate entwickelt und ausgewertet. 

Modul 3 dient einer (internationalen) Vernetzung im Rahmen von gemeinsamen Austauschtreffen und Expertengesprächen. Zudem werden Möglichkeiten der Beteiligung von Kindern an Forschung in drei Workshops (mit Expert:innen der Wissenschaft und der Wissenschaftskommunikation sowie mit Kindern und Jugendlichen) diskutiert.

  • Ein erster Workshop hat am 29. November 2024 in München am DJI zum Thema "Informiertheit und weitere, eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ermöglichende Momente im Forschungsablauf" stattgefunden. 

Dieses Projekt untersucht, wie Kinder und Jugendliche besser an Forschung beteiligt werden können. Denn laut der Kinderrechtskonvention von 1989 habt ihr das Recht, eure Meinung zu Themen zu sagen, die euch betreffen – und diese Meinung soll ernst genommen werden. Trotzdem werden Kinder und Jugendliche bisher nur selten direkt in die Forschung einbezogen.

Wir wollen herausfinden, wie ihr in verschiedenen Phasen von Forschungsprojekten mitwirken könnt. Dabei schauen wir uns an, wie das am Deutschen Jugendinstitut (DJI) und in anderen Ländern gemacht wird. Gleichzeitig entwickeln und testen wir neue Möglichkeiten, wie Kinder und Jugendliche mitforschen können.

Um gute Ideen zu finden, lesen wir Fachliteratur und sprechen mit Expert:innen und Forschenden, aber auch mit Kindern und Jugendlichen. Die besten Vorschläge werden dann in echten Projekten ausprobiert und weiterentwickelt.

Ihr wollt euch beteiligen?

Wenn ihr Interesse habt, an dem Projekt mitzuarbeiten und an einem Kinder- und Jugendworkshop teilzunehmen, schreibt eine Email an guglhoer@dji.de

Für das gesamte DJI gibt es auch noch den Jugendbeirat.

Kontakt

+49 89 62306-216
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

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