Wahrnehmung von Leistungsrückmeldungen in den ersten Grundschuljahren
Pilotstudie
Projektdesign
Die qualitativ angelegte Studie geht der Frage nach, welches schulische Leistungsbewusstsein Kinder in den ersten Grundschuljahren entwickeln und wie sie und ihre Eltern die Leistungsrückmeldungen der Schule wahrnehmen. Dazu ist beabsichtigt, insgesamt 24 Kinder der 1. und 2. Klassen aus vier verschiedenen Grundschulen sowie ihre Eltern und ihre Lehrer/innen mit Hilfe offener Interviews zu befragen. Ebenso ist vorgesehen, mit den beteiligten Kindern einen jahrgangsspezifischen Schulleistungstest durchzuführen. Die Ergebnisse der Erhebungen werden u.a. in Fallstudien zusammengefasst. Mit den geplanten Erhebungen verbinden sich folgende Fragestellungen:
- Welche Formen von Leistungsrückmeldungen erhalten Kinder in den ersten beiden Grundschuljahren (z. B. Zeugnisse, Stempel, Lob und Tadel, schriftliche und mündliche Korrekturen, Anerkennung und Spott von Seiten der Mitschüler)? - Wie nehmen Grundschulkinder die Leistungsrückmeldungen wahr? Was betrachten sie selbst als Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse in der Schule? - Von welchen Belastungen durch Misserfolge berichten Kinder und Eltern? - Welches Wissen zum Umgang mit schulischen Anforderungen haben Kinder in den ersten Grundschuljahren (z. B. über die Bedeutung von Zeugnissen, die Wichtigkeit der einzelnen Fächer, der Mitarbeit im Unterricht)? - Welche Leistungsfortschritte machen Kinder in den ersten beiden Schuljahren und in welchem Verhältnis stehen sie zu der Bewertung durch die Lehrkräfte und zu den subjektiven Wahrnehmungen von Kindern und Eltern?
Zweck der Pilotstudie
Die Pilotstudie steht im Zusammenhang mit einer ab 2003 geplanten Längsschnittstudie "Schulische Bildungsverläufe, Misserfolge und Belastungen". Hier sollen Schullaufbahnen vom Schulbeginn bis zum Ende der Schulpflicht empirisch begleitet und unter besonderer Berücksichtigung der Sichtweise der betroffenen Schüler/innen und Eltern dargestellt werden. Als spezifisches Problem stellt sich hier die Erfassung von Misserfolg und Belastung in den ersten Schulklassen dar. Wir gehen von der Hypothese aus, dass die ersten Grundschuljahre von großer Bedeutung für den weiteren Bildungsweg sein können, dass aber die tatsächliche Leistungsentwicklung im Bewusstsein der Kinder, aber auch bei ihren Eltern oft im Unklaren bleibt und damit das Risiko besteht, mögliche Misserfolge in ihrer Tragweite zu spät zu erkennen. Ziel der Pilotstudie ist es deshalb auch, auf inhaltlicher und methodischer Ebene Erkenntnisse zu gewinnen, welche Fragen in den ersten Schuljahren an Kinder hinsichtlich ihres Erlebens von Erfolg und Misserfolg gestellt werden können und mit welchen Fragen die Wahrnehmung von Eltern und Lehrer/innen adäquat erfasst werden können.