Das Kooperationsprojekt „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“  im Programmbereich „Demokratieförderung im Bildungsbereich“ des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ verfolgt das Ziel, die Kindertagesbetreuung als ersten Ort eines vielfältigen, demokratischen Miteinanders zu stärken und Grundlagen für das Erlernen von gesellschaftlichem Engagement gegen jede Form von Ausgrenzung zu legen. Dafür müssen demokratische Werte und (Beteiligungs-)Verfahren im Alltag mit den Jüngsten gelebt und praktisch umgesetzt werden.

Das Kooperationsprojekt der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) richtet sich an Fachberatungen, Leitungskräfte und pädagogisches Fachpersonal sowie Eltern und Elternvertretungen. Im Rahmen von sieben Einzelvorhaben sollen diese Zielgruppen für Erscheinungsformen von Demokratiefeindlichkeit und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sensibilisiert und in einem kompetenten Umgang mit diesen Phänomenen gestärkt werden. Zentrale Bezugspunkte der Einzelvorhaben stellen die Konzepte der „Kinderstube der Demokratie“ (vgl. Richter/Lehmann/Sturzenhecker 2017; Hansen/Knauer/Sturzenhecker 2011) sowie die „Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung“ (vgl. Wagner 2017) dar.

Aufgabe der wissenschaftlichen Begleitung ist es, die Leistungen, Erträge und Erkenntnisse des Programmbereichs zu sichern und fachlich einzuordnen. Analysiert wird, wie die Themen Förderung von Demokratie, Akzeptanz von Vielfalt sowie Engagement gegen Diskriminierung in den einzelnen Verbänden aufgegriffen und akzentuiert werden, welche Vorteile und Herausforderungen sich durch die Umsetzung als Kooperationsprojekt ergeben und welche (Weiter)Entwicklungen im Feld der Kindertagesbetreuung durch die Förderung aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ermöglicht werden.

Die wissenschaftliche Begleitung des Kooperationsprojektes zielt im Sinne einer "klärenden Evaluation" (vgl. Owen/Rogers 1999, S. 42f.) darauf ab, die konzeptionellen Grundlagen sowie die verschiedenen Handlungsansätze zu explizieren und zu systematisieren.

Auf der Ebene der Verbände stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:

  • Was bedeutet „Demokratieförderung in der Kindertagesbetreuung“ in den jeweiligen Einzelvorhaben?
  • Wie wird der jeweilige verbandliche Handlungsbedarf definiert?
  • Welche Handlungsstrategien werden in welchen Strukturen, für welche Zielgruppen und mit welchen Aktivitäten auf dieser Grundlage verfolgt?
  • Welche Lernerfahrungen ergeben sich im Programmverlauf und welche Anpassungen werden vorgenommen?

Auf der Ebene des Kooperationsprojektes wird folgenden Fragen nachgegangen:

  • Wie wird die Programmumsetzung gemeinsam verhandelt?
  • Wie tragen die Kooperations- und Koordinierungsformen zur Erreichung der Programmziele bei?
  • Worin liegt der Mehrwert der Kooperation?

Mit Blick über den Teilbereich „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ hinaus stellen sich schließlich übergreifende Fragen, die sowohl für die wissenschaftliche Begleitung als auch die<link ueber-uns projekte programmevaluation-demokratie-leben.html _blank> Programmevaluation „Demokratie leben!" von Interesse sind:

  • Welche Stärken, Schwächen und blinde Flecken weist die Konstruktion des Kooperationsprojektes auf?
  • Wie gelingt es, über die Programmanlage zur Weiterentwicklung der Themen „Förderung von Demokratie“ und „Akzeptanz von Vielfalt“ beizutragen?
  • Welche Anknüpfungspunkte bietet das Feld der Kindertagesbetreuung für die Stärkung der Demokratieförderung im Rahmen des Gesamtprogramms?

Im Sinne des dialogorientierten und formativen Evaluationsansatzes werden zentrale Schritte der wissenschaftlichen Begleitung mit den Programmbeteiligten abgestimmt und die (Zwischen)Ergebnisse in den Prozess der Programmsteuerung und -umsetzung rückgebunden.

Neben umfassenden Dokumentenanalysen (z. B. der einzelverbandlichen Konzeptionen und Bedarfserhebungen sowie der Protokolle der Kooperationsgremien) werden leitfadengestützte Interviews mit allen relevanten Akteuren des Kooperationsprojektes durchgeführt. Darüber hinaus finden teilnehmende Beobachtungen von Gremien- und Arbeitssitzungen sowie Resonanzortbefragungen (vgl. Ebner/Peyk/Wach 2012) statt.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung werden den Beteiligten im Programmverlauf regelmäßig zur Verfügung gestellt. Geplant sind zudem Validierungsworkshops, die der Diskussion, Vertiefung und Validierung der Ergebnisse gemeinsam mit den Programmbeteiligten dienen.

Das Projekt ist darüber hinaus in die <link ueber-uns projekte programmevaluation-demokratie-leben.html _blank>Programmevaluation „Demokratie leben!" eingebunden und speist seine Erkenntnisse in diese ein.

 

Ebner, Sandra/Peyk, Sonja/Wach, Katharina (2012): Evaluation des Kinder- und Jugendplans des Bundes (P 10.01/10.02). Endbericht zu den KJP-Förderprogrammen „Allgemeine Jugendverbände“ (P 10.01) und „Sportliche Jugendverbände“ (P 10.02). München

Hansen, Rüdiger/Knauer, Raingard/Sturzenhecker, Benedikt (2011): Partizipation in Kindertageseinrichtungen. So gelingt Demokratiebildung mit Kindern! Weimar/Berlin

Owen, John M./Rogers, Patricia J. (1999): Program evaluation. Forms and approaches. London

Richter, Elisabeth/Lehmann, Teresa/Sturzenhecker, Benedikt (2017): So machen Kitas Demokratiebildung. Empirische Erkenntnisse zur Umsetzung des Konzepts „Die Kinderstube der Demokratie“. Weinheim/Basel

Wagner, Petra (Hrsg.) (2017): Handbuch Inklusion. Grundlagen vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung. Überarb. Neuausgabe (4. Gesamtauflage). Freiburg/Basel/Wien

 

Kontakt

+49 89 62306-424
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

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