Ziel des Projekts ist die systematische Sammlung, Bewertung und Neukonzeption geeigneter Indikatoren zur Lebensrealität von Familien, die mit Hilfe amtlicher Statistiken, repräsentativer Surveys und DJI-eigener Daten abbildbar sind und die es ermöglichen, ein aussagekräftiges Bild der Lebenslagen, des Wohlergehens und der Ressourcen von Familien zu gewinnen. Im Hinblick auf Erweiterungspotenziale der Berichterstattung über Familien sollen drei thematische Schwerpunkte eruiert und eine Konzeption für eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden Sozialberichterstattung in diesen Bereichen erarbeitet werden.

  • Indikatoren familialen Wohlergehens
  • Pluralität von Familienformen
  • Zugang zu Ressourcen des sozialen Nahraums

Innerhalb dieser drei Schwerpunkte sollen jeweils der regionale Kontext und die Lebensverlaufsperspektive berücksichtigt werden.
Ziel des Einbezugs der Lebensverlaufsperspektive ist es, verschiedene Familienphasen mit ihren je eigenen Chancen, Herausforderungen und Unterstützungsbedarfen erfassen zu können.
Die regionale Differenzierung hat das Ziel, die Situation der Familien in die Lebensbedingungen vor Ort einzubetten und unterschiedliche demografische, politische, ökonomische und kulturelle Gegebenheiten zu berücksichtigen bzw. deren Auswirkungen analysieren zu können. Hierbei wird eine enge Zusammenarbeit mit der Regionaldatenbank des DJI angestrebt.

Um die Lebenssituation von Familien angemessen statistisch abbilden zu können, ist eine adäquate Operationalisierung und Erfassung familialen Wohlergehens notwendig. Jenseits des materiellen Lebensstandards sollen hierzu auch immaterielle Indikatoren und subjektive Einschätzungen des Wohlergehens von Kindern und Erwachsenen Berücksichtigung finden. Beispiele hierfür sind etwa soziale Beziehungen, Partnerschaftsqualität, Gesundheit, Lebenszufriedenheit, Stresserleben, Work-Life-Balance und die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung.
Aussagekräftige Indikatoren zum Wohlergehen von Familien sind auch eine notwendige Bedingung für die Kosten-Nutzen-Analysen staatlicher familienbezogener Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, eben dieses Wohlergehen zu verbessern. An dieser Stelle ist daher eine intensive Kooperation mit dem Projekt zur Erarbeitung eines Forschungs- und Datenkonzepts zum Thema „Kosten und Nutzen staatlicher familienbezogener Maßnahmen“ geplant.

Mit Daten der amtlichen Statistik ist es bisher kaum möglich, die Pluralität von Familienformen in geeigneter Weise darzustellen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Familie als haushaltsüberschreitende (Groß-)Eltern-Kind-Gemeinschaft verstanden wird. Familiale Beziehungen, Ressourcen, Fürsorge, Bildung, Betreuung und Erziehung sind – nicht nur im Fall von Trennung und Scheidung – häufig nicht an einen einzigen Haushalt gebunden. Es soll daher eruiert werden, welche Datenlücken bei der Pluralität der Familienformen bestehen und wie diese Pluralität mit hinreichender Repräsentativität und Regelhaftigkeit in der Berichterstattung erfasst werden kann.

Die amtliche Berichterstattung über Familien lässt bisher auch die Ressourcen des sozialen Nahraums außer Acht. Hierzu zählen sowohl lokale soziale Unterstützungsnetzwerke (z.B. Vereine, Ehrenämter, Religionsgemeinschaften) als auch institutionellen Ressourcen in Form familienbezogener Infrastruktur und Hilfen (z.B. Kinderbetreuung, Frühe Hilfen, Beratungsangebote). Inwiefern sich Verfügbarkeit, Bedarfsgerechtigkeit und Inanspruchnahme solcher Ressourcen – auch unter Berücksichtigung sozialer Disparitäten – angemessen monitoren lassen und welche Daten dafür nötig wären, ist eine weitere Fragestellung des Projekts.

Kontakt

+49 89 62306-423
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

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