Queere Freizeit
Inklusion und Exklusion von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Freizeit und Sport
Lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer (LSBTIQ*) zu sein, ist in unserer Gesellschaft noch immer nicht selbstverständlich. Junge Menschen müssen ihre Empfindungen erklären, wenn sich ihre sexuelle Orientierung nicht (nur) auf das andere Geschlecht richtet oder wenn ihre geschlechtliche Zugehörigkeit nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Für inter* und queere Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre geschlechtliche Zugehörigkeit oder sexuelle Orientierung nicht entsprechend einer binären Kategorie erleben, gilt dies nochmals verstärkt. Neben altersgemäßen Anforderungen des Erwachsenwerdens besteht für junge lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen damit die zusätzliche Anforderung, sich in einer nach wie vor heteronormativen Umwelt zu verorten.
Im Mittelpunkt des Projektes stand die Frage, wie LSBTIQ* Jugendliche und junge Erwachsene ihr Leben angesichts aktueller gesellschaftlicher Bedingungen des Aufwachsens individuell erleben und gestalten können. Im Fokus standen dabei, nachdem sich die Coming-out Studie insbesondere mit den Themen Familie, Bildungs- und Arbeitsstätten und Freundeskreis befasst hat, die weiteren, für junge LSBTIQ* Personen zentralen Lebensbereiche Freizeit und Sport. Als ein wichtigster Bereiche im Leben von jungen Menschen ist das Internet zu sehen. LSBTIQ* Jugendliche und junge Erwachsene verbringen tendenziell mehr Zeit online als ihre heterosexuellen, cisgeschlechtlichen Peers (GLSEN 2013). Im Sport fühlen sich junge Lesben und Schwule nach wie vor häufig nicht willkommen, erleben Diskriminierung und haben Angst, offen aufzutreten (Denison/Kitchen 2015).
Ausgehend von den Erfahrungen und Ergebnissen des vorherigen Projekts "Coming-out - und dann...?!" (Krell/Oldemeier 2017) wurden LSBTIQ* Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen einer Onlinebefragung sowie persönlichen Interviews zu ihren Erfahrungen in Freizeit und Sport befragt. An der Onlinebefragung haben sich über 1.700 junge Menschen beteiligt, mit 16 LSBT*Q Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden persönliche Interviews geführt.
In den Ergebnissen zeigt sich, dass der Alltag von LSBT*Q Jugendlichen und jungen Erwachsenen in hohem Maße von Ambivalenz gekennzeichnet ist. Bieten (Freizeit)Bereiche wie das Internet, der öffentliche Raum oder der Breitensport auf der einen Seite ein hohes Maß an Inklusion, durch gemeinsame Freizeitgestaltung, Vernetzung und geteiltes Erleben, bergen sie gleichzeitig ein sehr starkes Diskriminierungspotential.
Die Ergebnisse der Studie "Queere Freizeit" finden Sie hier.
Sie können auch gerne gedruckte Exemplare kostenlos bestellen. Nutzen Sie dazu folgenden Bestelllink. Falls dieser auf Ihrem System nicht funktioniert, wenden Sie sich bitte direkt an die hier unterlegte Emailadresse.
Denison, Erik/Kitchen, Alistair (2015). Out on the fields. The first interantional study of homophobia in sport. Sydney.
Gay, Lesbian & Straight Education Network (GLSEN) (2013): Out online - The Experiences of Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender Youth on the Internet
Krell, Claudia/Oldemeier, Kerstin (2017): Coming-out – und dann…?! Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Opladen: Budrich