Die rasante Entwicklung des Internets sowie insbesondere der sozialen Medien und Kommunikationstechnologien hat das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren grundlegend geprägt. Aktuelle Befunde unterstreichen, dass der überwiegende Teil der Jugendlichen heutzutage alltäglich das Internet und Handy nutzt, wobei vor allem die Kommunikation mit Peers im Vordergrund steht. Demnach hat in den letzten Jahren gerade im Jugendalter eine zunehmende Verschmelzung von medialen und sozialen Praktiken stattgefunden. Diese Entwicklung stellt die Diskussion des Kompetenzbegriffs vor neue theoretische und methodische Herausforderungen. Medienkompetenz muss heute in einer digitalisierten und kommunikativen Gesellschaft mehr denn je als Schlüsselqualifikation für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen betrachtet werden. Aufgrund der schnelllebigen Entwicklungen von medialen Kommunikationsangeboten wird es jedoch zunehmend schwierig, konkrete Wissensziele als Kern von Medienkompetenz festzulegen. Die bisher häufig fokussierte Wissensdimension scheint zwar nach wie vor eine notwendige Voraussetzung für die Ausbildung von Medienkompetenz zu sein. Allerdings rückt immer deutlicher eine Prozessperspektive in den Vordergrund, die ein dynamisches Handeln in digitalisierten Lebenswelten ermöglicht.

Mit Hilfe des vorliegenden Projekts wurden die veränderten Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen in digitalisierten Lebenswelten in den Blick genommen. Insbesondere wurde der Frage nachgegangen, welche sozialen Kompetenzen in einer digitalisierten Gesellschaft im Hinblick auf ein gelingendes Aufwachsen notwendig sind und welche Ansatzpunkte es für den Erwerb und die Förderung dieser Kompetenzen gibt. Sozialkompetenzen werden dabei in vier Teildimensionen unterteilt: (1) Partizipative Kompetenzen beschreiben, wie Jugendliche mit anderen gemeinsam online handeln und wie sie andere online behandeln. (2) Integrative Kompetenzen geben an, inwieweit Jugendliche dazu in der Lage sind, mit anderen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen online zu sprechen. (3) Vermittelnde Kompetenzen bezeichnen die Fähigkeiten Heranwachsender, ihre medienbezogenen Fertigkeiten an andere (z.B. Freunde, Eltern) weiterzugeben. (4) Moralische Kompetenzen beschreiben schließlich, inwieweit Kinder und Jugendliche dazu fähig sind, ihr soziales Handeln online auf gesellschaftliche Werte und Normen zu beziehen. Mit Hilfe eines neu entwickelten Messinstruments zur Selbsteinschätzung von sozialen Kompetenzen im Internet sollten nun individuelle und interaktionale Einflussfaktoren auf den Erwerb und die Förderung dieser Kompetenzen identifiziert werden. Mögliche Einflussfaktoren können beispielsweise in Personenmerkmalen der Jugendlichen, wie Alter, Geschlecht, Bildung und Empathie, sowie auf interaktionaler Ebene in der elterlichen Medienerziehung sowie den Verhaltensweisen und Normen von Peers vermutet werden. 

Zur Analyse der dargestellten Untersuchungsschwerpunkte wurde eine standardisierte Befragung von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 10 mit Hilfe eines schriftlichen Fragebogens durchgeführt. Im Rahmen dieser Befragung beantworteten die Jugendlichen Fragen zu ihren selbsteingeschätzten sozialen Kompetenzen im Internet, zu ihrer eigenen Onlinenutzung und der ihrer Freunde, sowie zur elterlichen Medienerziehung und zum familialen Kommunikationsverhalten. Die teilnehmenden Schulen wurden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt: Zum einen sollten die drei zentralen Formen weiterführender Schulen in Bayern abgedeckt werden, zum anderen sollten sowohl Schulen aus einem städtischen Ballungsraum wie auch einer ländlicheren Gegend berücksichtigt werden.

Kontakt

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Deutsches Jugendinstitut
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