Beziehungen zu Gleichaltrigen (Peers) nehmen in den Lebenswelten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen besonders Stellenwert ein. Unter der Begrifflichkeit „Peers“ lassen sich dabei etwa persönliche Freundinnen und Freunde, Partnerinnen und Partner, Geschwister, weniger nahe Bekannte sowie Klassenkameradinnen und Klassenkameraden, Mit-Azubis, Kommilitoninnen und Kommilitonen fassen. Speziell Freundschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Sozialisation junger Menschen. Sie schützen nicht nur vor Einsamkeit, niedrigem Selbstwert oder Depressionen, sondern leisten eine wesentliche Unterstützung und Orientierung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben in Alltag und Bildungskontexten.

Im Zuge einer steigenden kulturellen Vielfalt und einer pluralisierten Gesellschaft insbesondere in urbanen Räumen treffen junge Menschen immer häufiger auf Gleichaltrige einer anderen ethnischen oder nationalen Herkunft. Das Eingehen interethnischer Freundschaften ist somit nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch alltäglicher geworden. Damit bieten sich aus sozialintegrativer Sicht Chancen der interkulturellen Öffnung und Überwindung ethnischer Grenzziehungen. Allerdings bestehen interethnische Freundschaften nach wie vor deutlich seltener im alltäglichen Leben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Freundschaften zwischen Personen der gleichen ethnischen Herkunft.

Daher sollen im Rahmen des vorliegenden Projekts folgenden Fragen nachgegangen werden:

 

    1. Wie konstituieren sich interethnische Freundschaften, von welchen Faktoren ist es abhängig, ob solche Freundschaften entstehen?
    2. Gestalten sich interethnische Freundschaften in ihren Charakteristika und Qualitäten anders als intraethnische Freundschaften?
    3. Welche Auswirkungen haben interethnische Freundschaften auf andere Aspekte des Lebens (z.B. auf die Wahrnehmung von Diskriminierung von jungen Migrantinnen und Migranten)?

Das Projekt ist Teil eines Qualifizierungsvorhabens und an das Kompetenzteam Jugend im Kontext der Surveyforschung des Instituts angegliedert. Datenbasis ist der DJI-Survey AID:A -Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten.

 

Haug, Sonja (2006): Interethnische Freundschaften, interethnische Partnerschaften und soziale Integration. In: Diskurs Kindheits-und Jugendforschung, 1. Jg., H. 1, S. 75–91

 

Reinders, Heinz (2010): Peers und Migration – zur Bedeutung von inter- und intraethnischen Peerbeziehungen im Jugendalter. In: Harring, Marius/Böhm-Kasper, Oliver/Rohlfs, Carsten/Palentien, Christian (Hrsg.): Freundschaften, Cliquen und Jugendkulturen. Peers als Bildungs- und Sozialisationsinstanzen. Wiesbaden, S. 123–140

 

Weiss, Hilde/Strodl, Robert (2007): Soziale Kontakte und Milieus – ethnische Abschottung oder Öffnung? Zur Sozialintegration der zweiten Generation. In: Weiss, Hilde (Hrsg.): Leben in zwei Welten. Zur sozialen Integration ausländischer Jugendlicher der zweiten Generation. Wiesbaden, S. 97–129

 

Kontakt

+49 89 62306-292
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

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