Programmevaluation
"Demokratie leben!"
Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit
Am DJI in Halle werden bereits seit 2001 Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wissenschaftlich begleitet bzw. evaluiert. Das aktuell begleitete Bundesprogramm "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" (2015-2019) umfasst folgende Programmbereiche:
- Partnerschaften für Demokratie (Programmbereich A),
- Landes-Demokratiezentren (Programmbereich B),
- Förderung der Strukturentwicklung zum bundeszentralen Träger (Programmbereich C),
- Modellprojekte zu ausgewählten Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und zur Demokratiestärkung im ländlichen Raum
(Programmbereich D), - Modellprojekte zur Radikalisierungsprävention (Progammbereich E),
- Engagement und Vielfalt in der Arbeits- und Unternehmenswelt (Programmbereich F),
wissenschaftlich begleitet im "Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter", - Demokratieförderung im Bildungsbereich
(Programmbereich G),
- Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung; wissenschaftlich begleitet in der Abteilung "Kinder und Kinderbetreuung",
- OPENiON – Bildung für eine starke Demokratie, - Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft (Programmbereich H),
- Stärkung des Engagements im Netz – gegen Hass im Netz (Programmbereich I) sowie
- Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe (Programmbereich J).
Sowohl die Leistungen der jeweils spezifischen Handlungsansätze der Programmbereiche (wissenschaftliche Begleitungen) als auch des Gesamtprogramms (Programmevaluation) sollen sichtbar gemacht, fachlich eingeordnet und bewertet werden. Zugleich werden durch die wissenschaftlichen Begleitungen und die Programmevaluation Empfehlungen zur inhaltlichen und strukturellen Weiterentwicklung formuliert. Diese Form der Programmbegleitung soll der Größe und Komplexität des Programms, d.h. der Heterogenität seiner Strukturen, Themen und Angebotsformate, adäquat Rechnung tragen. Insbesondere wird auf neue Strukturelemente wie bspw. die Trägerförderung, aber auch auf neue inhaltliche Schwerpunktsetzungen wie die Auseinandersetzung mit demokratie- bzw. rechtsstaatsfeindlichen Formen des Islam fokussiert. Der Evaluationsansatz sieht die aktive Einbeziehung von Programmakteuren und weiteren Stakeholdern vor und integriert formative und summative Elemente, um damit Prozesse, Entwicklungen sowie Ergebnisse multiperspektivisch in den Blick zu nehmen.
Konzeption und Methode
Durch die Programmbegleitung am DJI wird das Bundesprogramm "Demokratie leben!" als Ganzes evaluiert. Zudem wird die wissenschaftliche Begleitung folgender Programmbereiche übernommen:
- Landes-Demokratiezentren (Programmbereich B),
- Förderung der Strukturentwicklung zum bundeszentralen Träger (Programmbereich C),
- Modellprojekte zu ausgewählten Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und zur Demokratisierung im ländlichen Raum (Programmbereich D),
- Modellprojekte zur Radikalisierungsprävention (Programmbereich E),
- Engagement und Vielfalt in der Arbeits- und Unternehmenswelt (Programmbereich F),
- Demokratieförderung im Bildungsbereich (Programmbereich G) sowie
- Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe (Programmbereich J).
Die Programmevaluation verfolgt programmbereichsübergreifende Fragestellungen und analysiert bspw. die jeweils bestehenden Möglichkeiten zur Partizipation oder bestehende Kooperationsstrukturen und Synergien zwischen den Maßnahmen der unterschiedlichen Programmbereiche bzw. zu den Regelstrukturen. In der Rolle der wissenschaftlichen Begleitung werden in den genannten Programmbereichen die Handlungslogiken der geförderten Projekte sowie Maßnahmen rekonstruiert und Potenziale dargestellt.
Ein weiteres Ziel der Programmevaluation besteht darin, die Erträge und Realisierungsbedingungen der Aktivitäten des Bundesprogramms in den Fachdiskurs einzubringen.
Um die jeweiligen Eigenheiten der Handlungsansätze des Programms erfassen zu können, werden in allen Programmbereichen – in Abhängigkeit vom jeweiligen Forschungsgegenstand und den spezifischen Forschungsfragen – qualitative und quantitative Methoden kombiniert. Mittels qualitativer Untersuchungsverfahren sollen primär bislang wenig erforschte Handlungsansätze in ihrer Spezifik erfasst werden. Mit den quantitativen Erhebungen werden vor allem Querschnitts- und Zeitreihendaten gewonnen, die der Beantwortung sowohl programmbereichsübergreifender als auch handlungsfeldspezifischer Fragestellungen dienen sollen.
Bei den Erhebungen handelt es sich u.a. um leitfadengestützte Interviews mit Durchführenden in allen Programmbereichen und quantitative Online-Erhebungen zur Umsetzung der Modellprojekte, Träger und Beratungsangebote. Außerdem werden Netzwerkanalysen zur Erfassung der Vernetzungsbeiträge ausgewählter Landes-Demokratiezentren durchgeführt und in den Programmbereichen "Modellprojekte", "Förderung der Strukturentwicklung zum bundeszentralen Träger" und "Partnerschaften für Demokratie" standardisierte Adressatenbefragungen umgesetzt.