Ergebnisse


Die bisher durchgeführten Analysen zeigen folgendes:

  • Es existieren auffallende Unterschiede zwischen Aussiedlerjugendlichen und Jugendlichen türkischer Herkunft im Hinblick auf die „gefühlte Nationalität“, der Wahrnehmung, im Bildungs- und Ausbildungssystem wegen der eigenen Herkunft diskriminiert zu werden und der Tendenz, sich auf die Herkunftsgruppe bzw. herkunftsspezifische Güter zurückzuziehen.
  • Knapp 90 % der Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund geben an, sich stark bzw. sehr stark mit der Gruppe der Türken zu identifizieren. Bei den jungen Aussiedlern geben dies nur knapp ein Drittel an.
  • Rund ein Drittel der Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund fühlen sich in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens gegenüber Deutschen stark bis sehr stark diskriminiert, während es bei den befragten Aussiedlern 12 % sind.
  • Bei den Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund zeigt rund ein Viertel und 13 % bei den jungen Aussiedlern eine Tendenz zur (Re)Ethnisierung bzw. zu ethnisch motivierter Selbstexklusion.
  • Bei beiden Gruppen ergeben sich hinsichtlich der Frage nach der Geschlossenheit der Gruppengrenzen hohe Zustimmungswerte, d. h. Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund und Aussiedler sehen ihre Chancen als sehr gering an, irgendwann akzeptierte/anerkannte Mitglieder in der Gruppe der Deutschen zu werden.
  • Jugendliche, die sich individuell diskriminiert und ihre Herkunftsgruppe im Vergleich zu Deutschen benachteiligt sehen, neigen verstärkt zu einem Rückzug in die Eigengruppe. Rückzug und ethnisch bedingte Selbstausgrenzung sind damit mögliche Reaktionsweisen auf eine wahrgenommene Verweigerung/Diskriminierung der eigenen Ziele und Präferenzen des Jugendlichen.
  • Entgegen oftmals geäußerten Vermutungen und Ängsten ist dieser Rückzug jedoch kein Massenphänomen: gerade einmal drei bzw. zwei Prozent der Jugendlichen mit türkischem Migrationshintergrund/jungen Aussiedler zeigen hier eine ausgeprägte Tendenz. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass vor allem Jugendliche der zweiten Generation, d. h. in der Bundesrepublik Deutschland Geborene eher zu (Re)Ethnisierung neigen.
  • Die Art der Platzierung nach Verlassen der Schule hat einen direkten Einfluss auf das Ausmaß wahrgenommener Diskriminierung und (Re)Ethnisierung: Je besser die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Übergang von der Schule in den weiterführenden Schul-, Qualifizierungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gelingt, desto geringer ist die Gefahr, dass sich die Jugendlichen diskriminiert fühlen oder zu (Re)Ethnisierung neigen.

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