DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) 2024-2026
Für KiBS läuft im Zeitraum Januar 2024 bis Dezember 2026 die nächste Projektphase an. Im Rahmen der Studie erhebt das Deutsche Jugendinstitut seit 2016 jährlich repräsentative Daten zur Betreuung von Kindern vom ersten Lebensjahr bis zum Ende des Grundschulalters. Gefördert wird KiBS durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Mithilfe der erhobenen Daten werden regelmäßig indikatorengestützte Berichte zur Entwicklung der elterlichen Betreuungsbedarfe und der in Anspruch genommenen Betreuungsarrangements vorgelegt. Die Berichtslegung bezieht sich dabei auf drei Altersgruppen von Kindern: Kinder unter drei Jahren (U3), Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt (U6) sowie Grundschulkinder bis zur vierten Klasse bzw. bis maximal zehn Jahre (GS).
Im Zuge der jährlichen Befragung werden mit KiBS vor allem Daten für die im Trendvergleich zu berichtenden Kernindikatoren erhoben, in deren Zentrum der Betreuungsbedarf von Eltern für ihre Kinder steht. Mit diesem Kennwert wird eine bedarfsorientierte Abschätzung des weiterhin notwendigen Platzausbaus erst ermöglicht. Wie die KiBS-Daten seit Jahren zeigen, variiert der elterliche Bedarf stark über verschiedene Regionen, die Zeit und Familien mit unterschiedlichen Merkmalen hinweg, weshalb ein regelmäßiges, präzises Monitoring notwendig ist, um die Ausbaubemühungen gezielt steuern zu können. Darüber hinaus greift die Studie immer wieder aktuelle politische und gesellschaftliche Diskurse auf und ergänzt so das Befragungsprogramm um wechselnde Schwerpunktthemen wie die Verlässlichkeit der Betreuung oder Flexibilität bei der Buchung von Angeboten.
- Betreuungsbedarf der Eltern: In welchem Umfang und in welcher Form wünschen Eltern sich Angebote für ihre Kinder? Wie verändern sich die Bedarfe der Eltern im Laufe der Jahre, beispielsweise durch die Einführung eines neuen Rechtsanspruchs?
- Nutzung von Betreuungsangeboten: In welchem Umfang nutzen Eltern außerfamiliäre Angebote? Welche Personen oder Einrichtungen sind am Betreuungsarrangement eines Kindes beteiligt? Welche regionalen Aspekte und Unterschiede gibt es in der Inanspruchnahme von Betreuung?
- Passung der Angebote: Wie gut wird der Bedarf der Eltern durch das bestehende Angebot abgedeckt? Wo zeigt sich eine fehlende Passgenauigkeit des Angebots? Besteht ein Bedarf an erweiterten Betreuungszeiten?
- Bewertung der Angebote durch die Eltern: Wie zufrieden sind Eltern mit den von ihnen genutzten Angeboten? Wo sehen sie Verbesserungsbedarfe?
- Verlässlichkeit der Betreuung: Wie verlässlich sind die Betreuungsangebote? Wie verändert sich die Betreuungssituation beispielsweise durch verkürzte Öffnungszeiten im Zuge des Fachkräftemangels?
- Wie meistern Eltern Schwierigkeiten bei der Betreuung ihrer Kinder beispielsweise in Ferienzeiten oder an den institutionellen Übergängen?
- Nichtinanspruchnahme: Welche Eltern nutzen kein Betreuungsangebot? Aus welchen Gründen entscheiden sich Eltern für eine rein private Betreuung ihres Kindes?
KiBS ist eine jährlich durchgeführte, repräsentative Befragung von Eltern mit Kindern bis zum Ende der vierten Grundschulklasse.
Um die Repräsentativität zu gewährleisten, wird die Stichprobe in einem mehrstufigen Verfahren gezogen. In einem ersten Schritt werden nach einem regionalen Schlüssel zunächst die Gemeinden ausgewählt. Innerhalb der Gemeinden erfolgt im zweiten Schritt die Ziehung der Kinder aus den Einwohnermelderegistern. Unter einjährige Kinder werden dabei jährlich neu gezogen, um den jüngsten Jahrgang in die Stichprobe aufzunehmen. Bei den höheren Altersjahrgängen setzt sich die Stichprobe etwa zur Hälfte aus Wiederholungsbefragten (Panelfälle) und aus Erstbefragten (Auffrischer) zusammen.
Die Interviews werden als Proxy-Interviews mit dem hauptsächlich betreuenden Elternteil des Kindes geführt. 2023 war dies in ca. 81 Prozent der Fälle die Mutter des Zielkindes. Etwa ein Viertel der Interviews erfolgt telefonisch (CATI) (Befragungszeit: zwischen 20 und 30 Minuten). Die übrigen Befragten werden durch einen Onlinefragebogen (CAWI) erreicht oder können einen Papierfragebogen ausfüllen.
Nach der Datenerhebung werden durch eine Anpassungsgewichtung Disproportionalitäten der Stichprobe korrigiert. Dafür werden die Befragungsdaten an amtliche Daten zur Betreuung sowie zur Bundesland- und Altersverteilung angepasst. Je nach Altersgruppe erfolgt dies anhand unterschiedlicher Kennzahlen aus der amtlichen Statistik. Dieses Vorgehen ermöglicht repräsentative Aussagen zu den Betreuungsbedarfen.
Die KiBS-Daten werden je nach Fragestellung und Thema deskriptiv und/oder multivariat ausgewertet.