Konzeption und Methode


Das Forschungsprojekt ist qualitativ angelegt. Es beruht auf einer Sekundäranalyse bereits vorliegender Panel-Interviews sowie narrativen Einzel- und Paarinterviews mit (hoch) qualifizierten Frauen und ihren Partnern.

Die Sekundäranalyse greift auf ein Panel qualitativer Interviews zurück, das in den 1990er Jahren im Rahmen des DJI-Projektes "Lebensthemen junger Frauen" erhoben wurde. In diesem Panel wurden junge Frauen aus Bayern und Sachsen über insgesamt vier Erhebungswellen zu ihren Lebensentwürfen und deren Umsetzung befragt. Zum Teil wurden auch ihre damaligen Partner befragt. Da die aktuelle Untersuchung speziell die Voraussetzungen für Karriereverläufe zum Gegenstand hat, werden für die Sekundäranalyse nur Frauen mit höherer Schulbildung (mindestens Fachhochschulreife) berücksichtigt. Mit der Sekundäranalyse lässt sich erschließen, welche Lebensentwürfe junge Frauen und ihre (damaligen) Partner zwischen Anfang 20 und Anfang 30 entwickelten, welche beruflichen Ziele sie verfolgten, wie weit sie diese Ziele in ihren ersten Berufsjahren realisieren konnten und welche Zukunftsperspektiven sie für sich ins Auge fassten.

Kernstück der Untersuchung sind narrative biographische Interviews mit (hoch) qualifizierten Frauen und Männern, die in einer Partnerschaft leben. Sie werden zunächst einzeln und ein Jahr später gemeinsam als Paar interviewt. Dabei werden etwa 10 Frauen und ihre (heutigen) Partner aus dem Panel sowie 30 neu rekrutierte Paare, insgesamt also 40 Paare respektive 80 Personen befragt. Bei der Auswahl der Befragten wird eine breite Variation sowohl nach paarinternen Faktoren (Alters-, Bildungs- und Statusgefälle) als auch nach externen Faktoren (Region, Berufsfeld, Branche, betriebliche Merkmale) angestrebt, von denen nach derzeitigem Forschungsstand vermutet werden kann, dass sie die Karriereverläufe von Frauen maßgeblich beeinflussen. Gemäß den Prinzipien der gegenstandsbezogenen Theoriebildung werden die Auswahlkriterien erst im Verlauf der Untersuchung und Auswertung konkretisiert und bei Bedarf ergänzt (theoretical sampling).

Die Kombination von Einzel- und Paarinterviews erlaubt es, individuelle und gemeinsame Perspektiven zu kontrastieren. Anhand der Einzelinterviews lassen sich die individuellen biographischen Erfahrungen und Handlungsorientierungen der beiden Partner rekonstruieren. Besonders aufschlussreich ist die erneute Befragung der Frauen und Männer aus dem früheren Panel. Hier kann im zeitlichen Längsschnitt rekonstruiert werden, wie und unter welchen Bedingungen sich die Berufsverläufe der Partner entwickelt haben und wie sie ihre beruflichen und familiären Orientierungen abhängig von Rahmenbedingungen verändert haben.

Die Paarinterviews eröffnen den Zugang zur gemeinsamen Wirklichkeitskonstruktion des Paares. Die methodische Besonderheit von Paarinterviews besteht darin, dass neben der eigentlichen Erzählung die Interaktion der Partner im Interview als eigenständige Ebene untersucht werden kann. Die Art und Weise, wie die Partner ihre gemeinsame Geschichte präsentieren, gibt Aufschluss über die Aushandlungsprozesse des Paares.

Die Ergebnisse der drei Teiluntersuchungen werden abschließend systematisch aufeinander bezogen. Darauf aufbauend werden Schlussfolgerungen für Politik und Praxis (Verwaltungen, Betriebe und Verbände) gezogen.
 



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