Das ist ein Ziel des sog. Optionszeitenmodells, das DJI-Alumna Dr. Karin Jurczyk, ehemalige langjährige Leiterin der Abteilung Familie und Familienpolitik am Deutschen Jugendinstitut, gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelt hat.

Seit Langem macht sich die Soziologin, die im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik e.V. (DGfZP) und bei der Initiative Care-Macht-Mehr aktiv ist, für das o.g. Modell zur Neugestaltung von Erwerbsbiografien stark, das der Sorgearbeit, die bislang zum größten Teil unentgeltlich von Frauen geleistet wird, mehr und flexibler Raum gibt und sie gerechter zwischen den Geschlechtern zu verteilen hilft.

Gerade jetzt, wo wieder einmal eine Verlängerung der Wochen- und Lebensarbeitszeit thematisiert wird, sei es an der Zeit, den Blick auch für neue Erwerbsbiografiemodelle zu weiten und das bisherige Modell zu hinterfragen, so die Soziologin im Interview mit brand eins.

Noch immer orientiere sich Erwerbsarbeit an einem mittlerweile überkommenen männlichen Lebensmodell mit den Hauptetappen Ausbildung, Vollzeiterwerbstätigkeit und Rente. Doch, so Jurczyk weiter, „man sieht: Das derzeitige Modell von Erwerbsarbeit funktioniert nicht. Wir brauchen mehr Zeit für Sorgearbeit. Im Moment sind vor allem Frauen die Leidtragenden. Sie versuchen, die Familienaufgaben irgendwie mit der Berufstätigkeit zusammenzubringen. Dafür zahlen sie einen hohen Preis.“

Und auch die Einstellung der Männer und Väter zum bisherigen Erwerbsmodell und zur Rolle des Haupternährers hätte sich verändert, weiß die Soziologin. Vielen sei mehr Zeit für die Familie, die persönliche Entwicklung oder für gesellschaftliches oder ehrenamtliches Engagement wichtig.

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