Der Ausschuss für Schule und Bildung des Sächsischen Landtages hat sich am 8. April 2022 in einer öffentlichen Anhörung dem Thema geschlechtersensible Berufsberatung gewidmet. Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland, Professorin im Ruhestand für Bildungs- und Transformationsforschung der Universität Hamburg und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des DJI sowie des DJI-Alumni-Netzwerks war für die Anhörung von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag als Sachverständige zum Thema Berufswahl und Geschlecht benannt worden.

Nach Meinung der Expertin für Geschlechterforschung, Sozialisation, Koedukation und Berufsorientierung sind die politischen Vorgaben bezüglich Geschlecht und Berufsorientierung in Sachsen ausbaufähig: „Sachsen gibt keinerlei Hinweise dazu, wie Geschlecht in der Berufsorientierung berücksichtigt werden soll“, so die Professorin.UmBerufsorientierung geschlechtersensibel zu gestalten, könnten laut Faulstich-Wieland beispielsweise historische Geschlechtswechsel von Berufen aufgezeigt und die „Vergeschlechtlichung“ von Berufen als soziale Konstrukte thematisiert werden.

Die Professorin verwies in der Anhörung auch darauf, dass junge Frauen in ihren schulischen Abschlüssen zwar bildungserfolgreicher sind, doch ihre höheren Abschlüsse weniger nutzen. Während 54,9 Prozent der Abiturientinnen/Abiturienten in Sachsen junge Frauen seien, seien es bei den Studienanfängerinnen/-anfängern noch 50,2 Prozent. In den Ingenieurswissenschaften sei bundesweit betrachtet nur ein Viertel der Studierenden weiblich. Ähnlich geschlechtersegregiert sei die duale Berufsausbildung.

Pressemitteilung Bündnis Grüne, Landtag Sachsen

Homepage Prof. em. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Uni Hamburg

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