Dr. Donata Elschenbroich über den Stellenwert von Schulgärten
Die Aktivitäten der Fridays-for-Future-Bewegung haben bislang – insbesondere auch mit Blick auf eine Nachhaltigkeitserziehung – kaum Auswirkung auf die schulischen Lehrpläne sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern stellt Kindheitsforscherin und DJI-Alumna Dr. Donata Elschenbroich in ihrem aktuellen Artikel „Rediscovering School Gardens for Sustainability“ für die japanische Zeitschrift Euodoo fest.
Getreu dem Motto „Die Erfahrung öffnet den Verstand“ des Hallenser Theologen August Hermann Francke (1663 – 1727) plädiert Elschenbroich dafür, Schulgarten-Konzepte zu integralen Bestandteilen von Schulcurricula zu machen, vor allem in der Ganztagsschule und bei der Lehrerausbildung.
Elschenbroich beschreibt im Artikel anhand von Erfahrungsberichten ihrer gemeinsamen Recherche-Reisen und Dokumentarfilmarbeit mit Dr. Otto Schweitzer, die sie u.a. nach Griechenland und Indien (West Bengalen) führten, welchen Stellenwert Schul- und Ernährungs-Gärten dort bei der Nachhaltigkeitserziehung zum Erhalt von Biodiversität und Lebensräumen sowie für eine eigenständige Versorgung der Bevölkerung (vor allem in ländlichen Regionen) haben können. Und wie wichtig es besonders in einer durch Kasten geprägten Gesellschaft wie Indien ist, Lehrkräfte davon zu überzeugen, dass die Vermittlung von Kenntnissen wie die heimische Ackerscholle mit den eigenen Händen bearbeitet und fruchtbar gemacht werden kann, auch unter dem Aspekt der Erziehung zur nachhaltigen Entwicklung zu betrachten ist und eben nicht nur unter dem einer niederen minderwertigen Schmutzarbeit.
In Indien sind Ernährungs-Gärten, wenn sie denn außerhalb von Klassenräumen existieren, bei Kindern und Eltern beliebt. Eltern, insbesondere die Mütter, werden oft durch ihre Kinder mit der Garten-und Pflanzarbeit vertraut, so dass die (früh-)kindliche Nachhaltigkeitserziehung auch einen Generations übergreifenden Lehr-und Lerneffekt hat.
Die studierte Literatur- und Musikwissenschaftlerin Donata Elschenbroich war von 1975 bis 2009 in der Abteilung Kinder- und Kinderbetreuung am DJI tätig. 1977 promovierte sie mit einer Arbeit zur Kulturgeschichte der Kindheit. Mit ihren Arbeiten auf dem Gebiet der international vergleichenden Kindheitsforschung machte sie sich als Bildungsexpertin einen Namen. Sie publizierte insbesondere zu Kindheit und Erziehung in Japan. Mit ihrem Ehemann dem Soziologen und Dokumentarfilmer Dr. Otto Schweitzer produzierte sie zahlreiche Filme und Filmreihen zum Thema Bildung in frühen Jahren.
Zum aktuellen Artikel „Rediscovering School Gardens for Sustainability“
Zur Zeitschrift Euodoo Ausgabe Nr. 4 /2020 inkl. o.g. Artikel