Ja, meint Prof. em. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland, stellvertretende Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des DJI und Mitglied im DJI-Alumni-Netzwerk, im Podcast des Hamburger Abendblatts. Doch stereotypes Verhalten sei gesellschaftlich bedingt.

Zum Teil bewusst, insbesondere aber unbewusst gäben Erwachsene ihre Vorstellungen, also das, was ihrer Ansicht nach typisch Junge oder Mädchen ist, bereits an Kinder im ersten Lebensjahr weiter, dies belegten Untersuchungen, so Faulstich-Wieland. „Wir haben alle Bilder im Kopf, was ein typisches Mädchen und einen typischen Jungen ausmacht, wie sie sich verhalten und auszusehen haben“, so die Professorin. „Das wird nicht durch die Biologie gesteuert, sondern es wird gelernt und vor allem immer wieder im Austausch zwischen den Menschen hergestellt“. Denn derartige Rollenklischees vermittelten Menschen einerseits eine gewisse Orientierung, andererseits aber schränkten sie Kinder in ihrer freien Entfaltung und damit in ihrer Entwicklung durchaus auch ein.

Wichtig sei nach Ansicht von Hannelore Faulstich-Wieland, Kinder als Individuen zu verstehen und sie in ihrer individuellen Entwicklung zu stärken. Das bedeute dann zum Beispiel auch, (Klein-)Kinder selbst entscheiden zu lassen, mit welchem Spielzeug sie gerne spielen möchten. Versuche zeigten immer wieder, dass die Erwachsenen die Auswahlmöglichkeiten von und den Umgang mit Spielzeug an ihren Vorstellungen von geschlechtsangemessenem Verhalten orientieren – zugleich aber glauben, dass die Kinder dies selbst so gesteuert hätten.

Zum Podcast des Hamburger Abendblatts

Homepage Prof. em. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland Uni Hamburg

Homepage Prof. em. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland