„Soziale Ungleichheit und die Rolle sozialer Beziehungen in der (Ganztags-)Schule – kein Thema für die Fortbildung?"
So der Titel eines von DJI-Alumna Prof. Dr. Tanja Betz, Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Kindheitsforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), und Dr. Alexa Meyer-Hamme und Arne-Christoph Halle von der Bertelsmann Stiftung herausgegebenen Sammelbands.
Die Publikation fasst wesentliche Ergebnisse des Kooperationsprojekts „ACT2GETHER“ der beiden Institutionen zusammen.
Lehr- und Fachkräfte sind im schulischen Alltag einerseits mit der Aufgabe konfrontiert, spezifische Bedarfe teilhabebenachteiligter Kinder und Jugendlicher, die in Armut oder prekären Familiensituationen mit finanziellen Sorgen aufwachsen, überhaupt zu erkennen und andererseits allen Kindern und Jugendlichen trotz unterschiedlichster Voraussetzungen den Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompetenzen zu ermöglichen.
Gegenstand des Kooperationsprojekts waren neben den Bedarfen von teilhabebenachteiligten Schülerinnen und Schülern das Wissen und Können von Lehr- und Fachkräften im Kontext von Benachteiligung sowie Lösungsansätze für die Professionalisierung, mit dem Ziel, Fachpersonal im Umgang mit sozialer Benachteiligung zu unterstützen.
Tanja Betz befragte dafür direkt sozial benachteiligte Schüler:innen in Interviews, was genau sie in Beziehungen zu erwachsenen Vertrauenspersonen brauchen, um daraus dann Rückschlüsse auf Lehr- und Fachkräfte im Kontext von ganztägiger Schule zu ziehen.
Die Interviews zeigten, wie wichtig aus der Sicht der Jugendlichen die professionelle Auseinandersetzung mit benachteiligten Lebenslagen aber auch Denkmustern und Alltagskulturen ist, die den Lehrkräften oft mangels eigener Erfahrungen fremd sind.
Die Potenziale von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Lebenswelten sind häufig durch Armut und prekäre Lebenslagen überlagert und müssen erst entdeckt werden. Deshalb sind vertrauensvolle und lernförderliche Beziehungen gerade hier von besonderer Bedeutung. „Um sozial benachteiligten Schüler:innen lernförderlich zu begegnen, ihre Potenziale zu heben, ihnen Selbstwirksamkeit und soziale Eingebundenheit zu vermitteln, bedarf es der Gestaltung habitussensibler Beziehungen“ so die Herausgeber:innen des Sammelbands.
Zum kostenfreien Download des Sammelbands
Homepage Prof.‘in Dr. Tanja Betz Johannes Gutenberg-Universität Mainz