Familien während und nach der Coronapandemie
Die Coronapandemie – und die mit ihr einhergehende Einschränkung sozialer Kontakte, erhöhte Vereinbarkeitsanforderungen durch Abstandsregelungen, Schul- und Kitaschließungen verbunden mit gesundheitlichen Belastungen und Sorgen – hat zu erhöhten Belastungen der Familien geführt. Dem ist das DJI aus verschiedenen Perspektiven nachgegangen.
Mütter und Väter während der CoronaPandemie
Im Forschungsprojekt „Mütter und Väter während der Corona-Pandemie“ wurde untersucht, wie die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit, Homeschooling und Kinderbetreuung in Zeiten ohne institutionelle Versorgung geregelt wird und wie Eltern mit dieser besonderen Situation umgehen.
Weitere Informationen zum Projekt „Mütter und Väter während der Corona-Pandemie“
Videovortrag zum Projekt – veröffentlicht auf dem DJI-YouTube-Kanal
Im folgender Aufsatz wird dargelegt, dass die soziale Schere in der Krise noch weiter aufging: Herausforderungen und Belastungen der Coronapandemie traffen die Familien unterschiedlich stark und konnten von ihnen auch unterschiedlich gut bewältigt werden.
Aufsatz: Erschöpft: Familien in der Corona-Krise (2022)
Erwerbstätigkeit von Eltern
Auf dem Arbeitsmarkt ändern sich die Erwerbspräferenzen von Eltern, zugleich steigen die Qualifikationsanforderungen, und der Digitalisierungsschub – ausgelöst durch die Coronapandemie – erweitert das Spektrum für Arbeitszeit- und Arbeitsortarrangements. Dies verlangt nach einem neuen Zuschnitt des Privaten, mit möglichst individuellen und flexiblen Lösungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 56 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland von zuhause aus arbeiten könnten.
Thema: Ungenutztes Homeoffice-Potenzial
Veränderung der paarinternen Arbeitsteilung nach der Coronapandemie
Familiale Sorgearbeit ist in Deutschland noch immer ungleich verteilt. Gerade in der Pandemie ist deutlich geworden, dass die familienpolitischen Reformanstrengungen der letzten Jahrzehnte Ungleichheiten nicht ausreichend abbauen konnten. Vor allem Mütter mussten die zusätzlichen Lasten tragen.
Folgen der Coronapandemie für sehr junge Kinder
Auch Eltern mit sehr jungen Kindern haben ihre Situation in der Coronapandemie als belastend erlebt. Dies zeigen Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zu elterlichen psychosozialen Belastungen und der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten im Projekt „Kinder von 0-3 Jahren in Deutschland nach Corona“.
Weitere Informationen zum Projekt
auf der DJI-Webseiteauf der NZFH-Webseite
Artikel: Familien mit Säuglingen und Kleinkindern in der COVID-19-Pandemie (2023)
Kinderschutz: Gefährliches Zuhause
Gestiegene innerfamiliale Belastungen und Konflikte erhöhen mutmaßlich auch das Gewaltpotenzial in Familien. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten, inwieweit dies während der Coronapandemie der Fall war, was es für den Kinderschutz bedeutete und wie das Kinderschutzsystem mit diesen Herausforderungen umgegangen ist.
Digitalisierung und Mediatisierung
Familiale Lagen unterscheiden sich zunehmend auch in der digitalen sozialen Teilhabe, digitalen Zugängen zu Ressourcen. Auch wie der Wandel der Medien Lebensführung und Alltagsgestaltung von Kindern, Jugendlichen und Eltern verändert, ist sehr unterschiedlich und nachhaltig. Risiken werden unter anderem in einer Entgrenzung von der Erwerbsarbeit und einer digitalen Spaltung der Gesellschaft gesehen, die die bereits bestehende soziale Spaltung noch vertieft.
Zudem wurde während der Corona-Pandemie deutlich, dass einerseits Smartphone & Co. dabei geholfen haben, den veränderten Alltag in der zu bewältigen. Andererseits häuften sich durch den erhöhten Medienkonsum insbesondere bei Jugendlichen negative Folgen. Es ist deshalb wichtiger denn je, Medienkompetenz in allen Institutionen des Aufwachsens zu vermitteln.
Thema: Medien in den Zeiten von Corona
INFO: Digitale Mediennutzung in Familien
Artikel: Von solitären Interneteltern und gemeinschaftsorientierten Fernsehfamilien (2021)