Kinder- und Familienarmut

Auch die materiellen Lagen von Familien sind sehr heterogen. Die Ungleichverteilung familialer Ressourcen und die damit verbundene Vulnerabilität bestimmter Gruppen von Familien hat sich während der Coronapandemie weiter verschärft. Familienarmut bedeutet dabei weit mehr als wenig Geld für Konsumgüter. Sie geht auch mit einer geringeren sozialen Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Eltern einher. Dies betrifft den Zugang zu hoch­wertiger frühkindlicher Betreuung, Erziehung und Bildung, zu schulbezogenen Aktivitäten, einer guten Gesundheitsversorgung, ausreichender und gesunder Ernährung sowie angemessenem Wohnraum.

Die Bildungsentwicklung von Kindern ist, wie PISA-Studien seit dem Jahr 2001 zeigen, in Deutschland – trotz aller zwischenzeitlich unternommenen Bildungsreformen und durchaus zu erkennender Fortschritte – noch immer maßgeblich von der sozialen Herkunft beeinflusst. Am DJI wurden die Zusammenhänge zwischen familialer Armutsgefährdung und einer zentralen Weichenstellung im Bildungsverlauf, dem Übergang von der Grundschule auf die weiterführende Schule, in den Jahren 2021 und 2022 am Beispiel der Stadt München analysiert.

Weitere Informationen zum Projekt „Zusammenhänge zwischen prekären Lebenslagen und Bildungsverläufen“

Video-Vortrag zum Projekt – veröffentlicht auf DJI-YouTube-Kanal

Am stärksten unter Armut leiden laut einer Studie Kinder, die bei Alleinerziehenden oder in komplexen Patchwork-Familien aufwachsen. Die Corona-Krise dürfte deren Situation noch verschärft haben.

Info: Arm und unglücklich

Aufsatz: Kinderarmut ist Familienarmut (2020)

Weitere Informationen zum Projekt „Soziale Ungleichheiten in der frühen Kindheit und Tagesbetreuung“

Stellungnahme des DJI zur Initiative, die Kinderarmut in Schleswig-Holstein zu bekämpfen

Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“

Seit September 2022 ist die Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“, kurz ServiKiD, am DJI angesiedelt. Sie unterstützt das BMFSFJ und die Gremien, die mit der Ausgestaltung und Umsetzung des Aktionsplans befasst sind, fachlich und organisatorisch. Im Rahmen des Monitorings beobachten die Forscherinnen und Forscher die Fortschritte bei der Umsetzung des Aktionsplans sowie die Entwicklung einschlägiger Armutsindikatoren und führen eigene empirische Untersuchungen zum Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen durch. Hierbei kommen verstärkt partizipative Forschungsmethoden zum Einsatz. Schließlich entwickeln sie gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen sowie weiteren Expertinnen und Experten ein Konzept zur konsultativen Kinder- und Jugendbeteiligung während des gesamten Prozesses.

Weitere Informationen zu ServiKiD

Kosten und Nutzen staatlicher familienbezogener Maßnahmen

Aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive ist Familie eine ökonomische Versorgungs-, Versicherungs- und Produktionsgemeinschaft, die in Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Subsystemen unverzichtbare Leistungen für Wirtschaft und Gesellschaft erbringt. Die positiven Externalitäten von Familien sowie der gesamtgesellschaftliche Nutzen aus der Prävention von materieller und sozialer Deprivation sowie von Gefährdungslagen legitimieren aus familienökonomischer Perspektive nicht nur einen Familienlastenausgleich in Form umfangreicher finanzieller Leistungen für Familien (Transferzahlungen und Steuererleichterungen), sondern auch staatliche Unterstützungsangebote und Hilfen im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Die Abteilung entwickelt seit 2020 ein Konzept für eine Kosten- und Nutzenbetrachtung staatlicher, familienbezogener Maßnahmen und Leistungen mit einem Fokus auf Infrastruktur und Hilfen. Sie leistet damit einen Beitrag zur Wirkungsforschung familienbezogener Maßnahmen und Angebote und für evidenzbasiertes familienpolitisches Handeln.

Weitere Informationen zum Projekt INFOPOL