Selbstbestimmte Beziehungen und Sexualität ermöglichen
Ein Fachtag am DJI thematisiert, wie Mädchen und junge Frauen in der stationären Erziehungshilfe bei der Gestaltung von Liebesbeziehungen unterstützt werden können
Liebe und Sex – das sind Themen, die nahezu alle Jugendliche früher oder später beschäftigen. Für Mädchen und junge Frauen, die in Wohngruppen und Heimen leben, bestehen allerdings häufig besondere Herausforderungen. Das zeigen aktuelle Forschungserkenntnisse des Deutschen Jugendinstituts (DJI), die am 5. Dezember 2024 bei einem Fachtag am DJI in München vorgestellt und diskutiert wurden.
Unter dem Titel „Liebe, Sex und Beziehungen ohne Grenzen!?“ kamen in einem hybriden Veranstaltungsformat etwa 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Fachpraxis und Wissenschaft zusammen, um sich über die Situation von Mädchen und jungen Frauen in der stationären Erziehungshilfe auszutauschen.
Teilweise machen diese Mädchen und jungen Frauen vor dem Hintergrund dysfunktionaler Beziehungserfahrungen oder Gewalterfahrungen in ihrem bisherigen Leben erste Erfahrungen in Liebesbeziehungen. Die Unterbringung in Wohngruppen der stationären Erziehungshilfe bietet zwar Schutz vor erneuten Gewalterfahrungen im familiären Umfeld, schränkt aber andererseits häufig die Möglichkeiten ein, auf selbstbestimmte Art und Weise neue Beziehungserfahrungen zu machen. Im Auftrag des Vereins SOS Kinderdorf untersuchten DJI-Forschende in den vergangenen Monaten das Beziehungslernen und die Prävention von sexueller Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen in stationären Wohngruppen.
Dr. Susanne Witte, Leiterin des Forschungsprojekts und der Fachgruppe "Familienhilfe und Kinderschutz" am DJI, gab beim Fachtag zunächst einen Überblick über die Herausforderungen in der stationären Jugendhilfe. Anschließend stellten die Projektmitarbeiterinnen Jasmin Müller und Fabienne Hornfeck Ergebnisse aus einem Pilotprojekt an vier Standorten von SOS Kinderdorf vor. Als Expertin für das Jugendalter referierte außerdem Prof. Dr. Karina Weichold von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Den nationalen und internationalen Forschungsstand zu Grenzüberschreitungen, Beziehungslernen und Präventionsmaßnahmen von sexueller (Re-)Viktimisierung bei Mädchen und jungen Frauen in Fremdunterbringung fassten die DJI-Forschenden in einer neu erschienenen Expertise für die Fachpraxis zusammen.
Aktuelles Interview mit DJI-Projektleiterin Dr. Susanne Witte und Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-KinderdorfForschungsprojekt „Beziehungslernen und Prävention von sexueller Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen in Wohngruppen der stationären Erziehungshilfe“Neu erschienene Expertise „Beziehungen, Sexualität und Partnerschaftsgewalt bei Mädchen und jungen Frauen in der stationären Erziehungshilfe“
Kontakt
Dr. Susanne Witte
Leiterin der Fachgruppe “Familienhilfe und Kinderschutz”
+49(0)89/62306-221
witte@dji.de
Birgit Lindner
Abteilung Medien und Kommunikation
+49(0)89/62306-180
blindner@dji.de