Sabine Walper geht in den Ruhestand
Sie war seit dem 1. Oktober 2021 Direktorin und Vorstandsvorsitzende des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und war bereits zuvor zehn Jahre lang als Forschungsdirektorin an der Leitung des Instituts beteiligt

© Stefan Obermeier
Themen wie das erfolgreiche Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, Bildung und Erziehung in Familien, der Wandel der Elternschaft und insbesondere auch die Situation der Scheidungs- und Stieffamilien werden Prof. Dr. Sabine Walper auch im Ruhestand immer eine Herzensangelegenheit sein. Sicherlich werden ihre zahlreichen wissenschaftlichen Vorträge und Publikationen in nächster Zeit noch durch viele weitere ergänzt.
In die Gesellschaft hineinwirken
Die Psychologin und Professorin für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung setzte und setzt mit ihrem Engagement viele wichtige Akzente für eine moderne Familienpolitik, als Kommissionsvorsitzende des 9. Familienberichts der Bundesregierung ebenso wie als langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Zudem ist sie Präsidentin der Deutschen Liga für das Kind, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) München und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit (BIÖG).
Aber auch zahlreiche andere Organisationen und Institutionen schätzen ihr inhaltlich bereicherndes Mitwirken, beispielsweise im Beirat des Netzwerks zur Umsetzung der UN Kinderrechtskonvention – National Coalition Deutschland, in der Kinderrechtekommission des Deutschen Familiengerichtstags, im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen und nicht zuletzt im Deutschen Komitee für UNICEF. Es war ihr ein großes Anliegen, den UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland am DJI zu erstellen.
International vernetzt und engagiert
Sabine Walper ist eine leidenschaftliche Vertreterin des Wohles von Kindern, Jugendlichen und deren Familien, eine exzellente Forscherin, die andere stets zur Perspektivenvielfalt inspiriert und das DJI zu neuen Themen und Fragestellungen anregte. Über disziplinäre, methodische, institutionelle und nationale Grenzen hinauszugehen, war und ist für sie immer selbstverständlich. Bereits als Forschungsdirektorin konzipierte Sabine Walper die DJI Surveyforschung „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“, kurz AID:A, federführend mit.
Die scheidende DJI-Direktorin ist eng vernetzt mit der internationalen Wissenschafts- und Fachszene, um noch bessere Forschung zur Beratung von Politik und Fachpraxis leisten zu können. Sie nutzt die Kontakte zur gegenseitigen inhaltlichen Anregung, für den Fachaustausch und damit auch wesentlich zur Qualitätssicherung. Den Herausforderungen am DJI – wissenschaftliche Expertise an der Schnittstelle von Wissenschaft, Fachpraxis und Politik – stellte sie sich gerne.
Die Vielschichtigkeit der von ihr stets einbezogenen Perspektiven gab schließlich auch den Anstoß, im Jahr 2023 am DJI einen Jugendbeirat mit 15 Mitgliedern zwischen 16 und 26 Jahren einzuberufen. Mit der Institutionalisierung der Partizipation junger Menschen schuf Sabine Walper ein entscheidendes, in der sozialwissenschaftlichen Forschung noch immer als innovativ geltendes Instrument zur Qualitätssicherung. Der DJI Jugendbeirat bringt die Perspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Forschungsplanung und in einzelne Projekte am Institut ein.
Forschungsdirektorin Susanne Kuger
Prof. Dr. Susanne Kuger gehört seit 1. September 2023 als Forschungsdirektorin zur DJI-Institutsleitung und folgte auf die ehemalige Stelle von Sabine Walper. Bis zur Nachbesetzung der Direktor:innen-Position leitet Susanne Kuger übergangsweise das Institut in allen wissenschaftlichen Belangen.
Susanne Kuger kennt das DJI gut: Seit dem Jahr 2018 leitet die Diplompsychologin, die auch Professorin für Empirische Sozial- und Bildungsforschung im Kinders- und Jugendalter an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist, das „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“. In dieser zentralen DJI-Abteilung werden unter anderem die Daten für die großen Surveys erhoben und ausgewertet, darunter „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A) und die „DJI-Kinderbetreuungsstudie“ (KiBS) sowie „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung“ (ERiK) in Kooperation mit dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund. Darüber hinaus entwickelt die Abteilung neue Forschungsmethoden und berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ganzen Instituts bei methodischen Fragen.
In ihrer Position als Forschungsdirektorin bringt Susanne Kuger entsprechend Expertise in quantitativen und qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung mit. Eines ihrer Ziele ist, bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Bewusstsein für die Vielfalt methodischer Herangehensweisen zu schärfen. Außerdem liegt ihr am Herzen, die interne und externe Vernetzung des Hauses zu intensivieren und zugleich die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen noch besser sichtbar zu machen. Wie wichtig das ist, erfuhr Kuger zuletzt in den Jahren 2020 bis 2022 als Mitglied des Leitungsteams der Corona-KiTa-Studie, für die am DJI Forschende aus unterschiedlichen Abteilungen mit Kolleginnen und Kollegen des Robert Koch Instituts kooperierten, um die Herausforderungen für Kitas und Familien sowie die Rolle von Kita-Kindern im Pandemiegeschehen zu untersuchen.
Susanne Kuger bringt als Bildungsforscherin auch Know-how zum Thema soziale Ungleichheiten mit: Nach dem Studium in Würzburg und der Promotion an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg im Jahr 2011 arbeitete sie mehrere Jahre am Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt am Main, wo sie unter anderem im internationalen Konsortium der PISA-Studie 2015 mitwirkte. Danach folgte die Habilitation in Bamberg und der Wechsel ans DJI.
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