Gesamtgesellschaftliche Folgekosten von Gewalterfahrungen in der Kindheit
Ergebnisse des Workshops zu Kostenabschätzungen von Traumafolgen im Kinderschutz

iStockphoto/Miljan Živković
Welche ökonomischen Auswirkungen haben Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sowie sexueller Gewalt gegen Kinder für die Gesellschaft? Welche Herausforderungen sind bei der Auswertung der sehr heterogenen Daten zu bewältigen? Diese und viele weitere Themen diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Forschungsbereichen Kinderschutz, Gesundheit und Volkswirtschaftslehre in einem interdisziplinären Workshop des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Dezember 2022. Dabei untersuchten sie sowohl die Folgen für individuell Betroffene und ihre Familien als auch für die gesamte Gesellschaft.
Die Veranstaltung wurde von PD Dr. Christina Boll, Leiterin der Abteilung „Familie und Familienpolitik“ sowie Prof. Dr. Heinz Kindler, Dr. Christoph Liel und Dr. Susanne Witte aus der DJI-Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ ausgerichtet.
Die Teilnehmenden des Workshops diskutierten, inwieweit Gewaltfolgen messbar sind und wenn ja, wie. „Wir waren uns einig, dass neue Datenerhebungen zu den gesamtgesellschaftlichen Erträgen präventiven Kinderschutzes sinnvoll sind“, sagt Dr. Christoph Liel. Messbare Prävention bedeute dabei die Vermeidung der Gewaltfolgen und deren Kosten. An einen bereits im Jahr 2012 unternommenen Versuch, den volkswirtschaftlichen Schaden durch Kindeswohlgefährdungen ansatzweise zu beziffern, könne angeknüpft werden. Daten- und methodenseitige Herausforderungen seien, dass aussagekräftige Kennzahlen zu Kindeswohlgefährdungen und empirischen Befunden, zur Wirkung von Hilfen sowie Verknüpfungsmöglichkeiten mit Gesundheits-, Bildungs- und Erwerbsdaten fehlen.
„Unser Ziel ist es, die ökonomische Tragweite von Traumafolgen und damit die Erträge präventiver Maßnahmen besser einschätzen zu können sowie die aktuellen Maßnahmen im Umgang mit den Folgen zu verbessern,“ erklärt der Wissenschaftler. Hier besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Es ist unter anderem zu klären, welche Daten zur Verfügung stehen, mit welchen Methoden Kosten abgeschätzt werden können und welche Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Ländern bestehen.
DJI-Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“
Kontakt
Dr. Christoph Liel
Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“
Tel.: 089 62306-232
liel@dji.de
Prof. Dr. Heinz Kindler
Leiter der Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“
Tel.: 089 62306-245
kindler@dji.de
Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
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