Geflüchtete ukrainische Familien berichten von fehlender sozialer Unterstützung

Zahl des Monats September 2025: 23,5 % der geflüchteten Eltern aus der Ukraine mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren berichten von fehlender sozialer Unterstützung

01. September 2025 -

Werdende Eltern und Familien mit jungen Kindern, die in den letzten Jahren aus der Ukraine nach Deutschland flüchten mussten, befinden sich in einer doppelt schwierigen Situation: Zusätzlich zu den Herausforderungen rund um Geburt und erste Lebensjahre eines Kindes haben sie Belastungen aus Kriegs- und Fluchterlebnissen zu bewältigen. Was ihnen häufig fehlt, ist soziale Unterstützung, beispielsweise durch Großeltern oder Freundinnen und Freunde: 23,5 % der geflüchteten ukrainischen Eltern mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren berichten davon im Vergleich zu 8,1 % aller Eltern in Deutschland, die Kinder im selben Alter haben.
 


Die Daten stammen aus einer nicht-repräsentativen Zusatzerhebung des Projekts KiD 0-3 2022 des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH), in der 140 geflüchtete Eltern aus der Ukraine mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren befragt wurden. Die Vergleichsdaten stammen aus der zugehörigen repräsentativen Hauptstudie, in der Daten zu insgesamt 7.818 Familien mit einem Kind im gleichen Altersbereich erhoben wurden. 5.591 Eltern füllten im Rahmen dieser Hauptstudie einen Online-Fragebogen zu Belastungen und Ressourcen sowie zur Inanspruchnahme und Bewertung von Angeboten für Schwangere und junge Familien aus. Fehlende soziale Unterstützung wurde in beiden Studien durch zwei Fragen gemessen: In der ersten Frage wird eingeschätzt, inwieweit das soziale Umfeld zeitweise die Betreuung des Kindes übernehmen könnte. In der zweiten Frage beurteilen die Eltern, inwieweit sie Menschen in ihrem sozialen Umfeld haben, die sie bei Sorgen und Problemen bezüglich des Kindes um Rat fragen können. 

Kenntnisse zu einer solchen Belastung sind relevant, da dadurch vermutlich auch andere Herausforderungen, vor denen die Eltern stehen, zum Beispiel Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind, verstärkt werden. Die Zahl verdeutlicht außerdem die Wichtigkeit niedrigschwelliger Unterstützungsangebote für entsprechend belastete Eltern. Ein potenziell passendes Unterstützungsangebot kann durch das System der Frühen Hilfen bereitgestellt oder vermittelt werden. 

„Kinder in Deutschland - KiD 0-3 2022“ ist eine Studie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) beim Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI). 


Projektseite „Kinder in Deutschland KiD 0-3 2022“Projektseite KiD 0-3 2022 am NZFHInformationsportal für Eltern zu den Frühen Hilfen 

Kontakt
Dr. Ansgar Opitz
Fachgruppe Frühe Hilfen
089/62306-599
aopitz@dji.de