Betreuungsangebote für Grundschulkinder sind nicht für alle Eltern gleich zugänglich

Ab dem Schuljahr 2026/27 tritt stufenweise der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter in Kraft. Um die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, müssen Bund, Länder und Kommunen den Ausbau weiter vorantreiben und kindgerechte Ganztagsplätze schaffen.

Die Analysen der Daten der DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) aus der Elternbefragung im Jahr 2024 verdeutlichen, dass der elterliche Bedarf an einem außerunterrichtlichen Bildungs- und Betreuungsangebot mit 77 Prozent einen neuen Höchststand erreichte. In Westdeutschland ist der Bedarf damit das zweite Jahr in Folge angestiegen. 

Für Chancengerechtigkeit beim Zugang zur Ganztagsbetreuung sorgen

Bei der Platzvergabe gehen diejenigen Familien häufiger leer aus, die am meisten von den Angeboten profitieren sollten: Familien, die Transferleistungen beziehen, eine Migrationsgeschichte beider Elternteile haben oder einen niedrigeren Bildungshintergrund aufweisen. Sie nutzen bei vorhandenem Bedarf mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein außerunterrichtliches Betreuungsangebot als Familien, die nicht diesen Bevölkerungsgruppen angehören. Ihr Bedarf bleibt also häufiger ungedeckt. Dass Eltern mit Transferleistungsbezug häufiger von ungedeckten Bedarfen betroffen sind, konnten die DJI-Wissenschaftlerinnen im Jahr 2024 erstmals beobachten.

Nur ein Viertel der Eltern mit Bedarf wünscht an fünf Tagen pro Woche ein ganztägiges Angebot

Neu in der Befragung 2024 war eine tag- und stundengenaue Abfrage der Zeit, die ein Grundschulkind in der Schule und in der außerunterrichtlichen Betreuung verbringt. Die Auswertungen der Daten zeigen, dass eine Förderung der Kinder an fünf Tagen pro Woche für acht Stunden, wie es im Ganztagsfördergesetz vorgesehen ist, in Ostdeutschland nur von knapp der Hälfte und in Westdeutschland von ungefähr einem Fünftel der Eltern mit Bedarf gewünscht wird. Viele Eltern benötigen ganztägige Angebote nicht an allen Wochentagen. Zwei von fünf Eltern in Westdeutschland mit Bedarf brauchen sogar an keinem Tag ein Betreuungsangebot, das länger als sieben Stunden dauert.

Veranstaltungsreihe zum Ganztag 

Gelegenheit zum Austausch über den Stand der Forschung zur Ganztagsbildung und -betreuung für Grundschulkinder bietet eine Veranstaltungsreihe des DJI und des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) mit dem Titel „Ganztägige Bildung und Betreuung im Fokus der Wissenschaft“. Informationen zu kommenden Veranstaltungen der Reihe sowie zu Anmeldemodalitäten finden Sie unter www.dji.de/ganztag2025.

Die DJI-Kinderbetreuungsstudie

Die DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) ist eine jährliche bundeslandrepräsentative Befragung von etwa 33.000 Eltern von Kindern ab der Geburt bis zum Ende der Grundschulzeit. Die Untersuchungsschwerpunkte der Studie sind die aktuelle Betreuungssituation sowie die elterlichen Betreuungsbedarfe, die von den Eltern wahrgenommene Qualität der Kindertagesbetreuung und die Gründe dafür, weshalb Eltern kein Betreuungsangebot für ihr Kind nutzen. Das BMBFSFJ fördert die Studie.

Die neu erschienene Studie 2 des DJI-Kinderbetreuungsreports 2025 enthält vertiefende und umfangreiche Analyseergebnisse zum elterlichen Betreuungsbedarf in Bezug auf Grundschulkinder, der Inanspruchnahme der außerunterrichtlichen Angebote sowie zu Ungleichheiten beim Zugang.

Die Ergebnisse der Studie fließen auch in den dritten Bericht der Bundesregierung über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder ein. Aktuelle Befunde zur Entwicklung der Betreuungsbedarfe können seit Neuestem im Dashboard auf der Homepage des KiBS-Projekts www.dji.de/kibs abgerufen werden.


Elterliche Bedarfe an und Zugang zu außerunterrichtlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschulkinder, Studie 2 des DJI-Kinderbetreuungsreport 2025 (PDF) Dritter Bericht der Bundesregierung zum Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder nach §24a SGB VIIIDJI-Veranstaltungsreihe „Ganztägige Bildung und Betreuung im Fokus der Wissenschaft“DJI-Kinderbetreuungsstudie

Kontakt
Katrin Hüsken
DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS)
089/62306-288
huesken@dji.de

Sonja Waldschuk
Abteilung Medien und Kommunikation
089/62306-173
waldschuk@dji.de