Gesundheit von geflüchteten Kindern und Familien fördern

Das DJI-Eckpunktepapier zeigt auf, welche Veränderungen notwendig sind, um geflüchteten Kindern ein gutes Aufwachsen in Deutschland zu ermöglichen

27. August 2020 -

Damit Kinder ihre emotionalen, kognitiven, sozialen und motorischen Fähigkeiten voll entfalten können, ist es notwendig, die Bedingungen in ihrem Lebensraum kindgerecht zu gestalten, die Eltern zu stärken und zu beraten, die Zusammenarbeit von Institutionen und Organisationen zu verbessern sowie die Versorgungsangebote besser aufeinander abzustimmen.

Ein langfristiges Ziel ist, geflüchtete Kinder und ihre Familien von Anfang dabei zu unterstützen, sich nachhaltig in die Gesellschaft zu integrieren. Auch wenn sie nicht dauerhaft in Deutschland bleiben können, benötigen Sie bei Schwangerschaft, Geburt und in den ersten Lebensjahren Unterstützung, um sich in ihrer schwierigen Lebenssituation zurecht zu finden, denn eine hohe familiäre Belastung hat einen negativen Effekt auf die Entwicklung des Kindes. Geflüchtete Familien sind vielfachen Belastungen, wie beengten Wohnverhältnissen, dem Arbeitsverbot währen des Aufenthalts in der Erstaufnahme, einer möglichen Trennung von Familienangehörigen, geringen materiellen Ressourcen oder dem Miterleben von Gewaltsituationen in den Unterkünften ausgesetzt.

Umfangreiche Empfehlungen für die Praxis

Die Publikation hat das Deutsche Jugendinstitut (DJI) mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V.  (DGSPJ) herausgeben und gemeinsam mit Autorinnen aus der Praxis erarbeitet. Sie bietet Empfehlungen, Hintergrundinformationen und Praxisbeispiele zu drei Handlungsfeldern: Fördern gesundheitlicher Chancengleichheit, stärken der Elternverantwortung sowie zum Ausbau von lokalen Netzwerken. Ergänzt wird das Papier durch rechtliche Grundlagen.

So empfehlen die Autorinnen und Autoren des Eckpunktepapiers beispielsweise, die elektronische Gesundheitskarte für Geflüchtete flächendeckend einzuführen und die Leistungen von besonderen Bedürfnissen wie Dolmetscher und Psychotherapie, die aktuell nach freiem Ermessen der jeweiligen Behörden übernommen werden, künftig verbindlich für Schwangere und Kinder zu gewähren. Eine weitere Empfehlung ist etwa in Sammelunterkünften Mindeststandards für Familien umzusetzen wie Hygienevorrichtungen, Kochgelegenheiten und abschließbare Räume oder die Sprachvermittlung als Regelangebot finanziell zu fördern. Diese und viele weitere Empfehlungen richten sich an Entscheidungsträgerinnen und -träger von Kommunen, Städten und Ländern.

Download
Stéphanie Berrut de Berrut, Dr. Ulrike Horacek MPH,
Dr. Ilka Lennertz, Mareike Paulus, PD Dr. Erika Sievers MPH,
Prof. Dr. Ute Thyen, Dr. Gabriele Trost-Brinkhues
Frühkindliche Gesundheit bei
geflüchteten Kindern und ihren
Familien fördern

DJI-Fachgruppe „Frühe Hilfen“

Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)


Kontakt


Eva Sandner
Abteilung „Familie und Familienpolitik“
sandner@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
horn@dji.de