Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung: So reagieren verschiedene Länder auf die wachsende Vielfalt

Internationale Fachtagung des ICEC am DJI rückt Fragen der Vielfalt und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt

In der Podiumsdiskussion „(Super)Diversität als neue Normalität – Wie werden wir allen Kindern gerecht?“ diskutierten (v.l.) Prof. Dr. Bernhard Kalicki, Alaa Yakoub Agha, Nora Damme, Niels Espenhorst und Miriam Weilbrenner unter anderem, wie der Umgang mit Diversität derzeit auf verschiedenen Ebenen in Deutschland gestaltet ist und welche Aspekte gut oder weniger gut funktionieren. ©Jordis Antonia Schlösser/OSTKREUZ

30. September 2025 -

Viele Gesellschaften Europas werden immer diverser. Dies stellt besondere Anforderungen an die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE). Wie diese erfolgreich bewältigt werden können und welche Strategien geeignet sind, um Kinder und Familien wirksam zu unterstützen, diskutieren ab heute Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Fachpraxis in Berlin. Eröffnet wird die Tagung des Internationalen Zentrums Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) durch die Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ), Dr. Petra Bahr.


In vielen Ländern vergleichbare Situation: Weniger Kinder, doch Unterstützungsbedarf steigt
Die zunehmende Vielfalt von Kindern und Familien sowie die unterschiedlichen Bedürfnisse im Kontext von Migration, Armut und marginalisierten Lebenslagen beschäftigen Politik und Fachpraxis nicht nur in Deutschland. Viele Länder sehen sich heute einer Situation gegenüber, in der die Kinder zwar weniger werden, die Unterstützungsbedarfe jedoch teilweise gravierend zunehmen. Wie die Systeme darauf reagieren und allen Kindern gerecht werden können, ist Thema der ICEC-Fachtagung unter dem Titel „Vielfalt und Gerechtigkeit in der FBBE: konvergierende Trends in Europa?“ am 30. September und 1. Oktober. 

Expertinnen und Experten aus Deutschland, Belgien, Finnland und den Niederlanden erörtern, wie Politik und FBBE-Systeme auf die Herausforderungen von „Superdiversität“ reagieren. Sie diskutieren, wie Kindertageseinrichtungen und Fachkräfte bestmöglich auf die wachsenden Anforderungen vorbereitet werden können und welche Strategien in verschiedenen Ländern erfolgreich die Diversitätssensibilität fördern.

Bilder von der 8. Fachtagung des ICEC 2025 in Berlin

  • Ankommen: Die ICEC-Tagung 2025 findet am GLS Campus in Berlin statt.

    ©Jordis Antonia Schlösser/OSTKREUZ

  • Dr. Petra Bahr, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen
    und Jugend (BMBFSFJ), eröffnet die internationale Fachtagung.

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  • Forschungsdirektorin Prof. Dr. Susanne Kuger begrüßt die Tagungsgäste im Namen des DJI.

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  • Birgit Riedel (re.) und Dr. Samuel Bader vom Internationalen Zentrum
    Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC) führen durch das Programm der Veranstaltung.

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  • Prof. Dr. Paul Leseman (Universität Utrecht, Niederlande) beleuchtet das komplexe Zusammenspiel lokaler öffentlicher und privater Akteure bei der Schaffung inklusiver und gerechter Angebote frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung.
     

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  • Mit einem Blick auf England untersucht Dr. Ludovica Gambaro vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), wie eine Verschiebung der Angebotsstruktur Ungleichheiten verstärken kann.

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  • Die Aula des GLS Campus ist gut gefüllt. Rund 100 Teilnehmende sind
    der Einladung des ICEC gefolgt.

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  • Auf dem Podium diskutieren (v.l.n.r.) Prof. Dr. Bernhard Kalicki (DJI), Alaa Yakoub Agha (Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt / Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe), Nora Damme (Bundesministerium für
    Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Niels Espenhorst (Der Paritätische),
    Prof. Dr. Tina Friederich (Katholische Stiftungshochschule München / BAG-BEK) und Miriam Weilbrenner (Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration; Nordrhein-Westphalen).

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  • Die Diskussion beschäftigt sich mit der Frage, wie die Frühe Bildung angesichts von „Superdiversität“ allen Kindern gerecht werden kann.

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  • Dr. Bodine Romijn (Universität Utrecht, Niederlande) richtet den Blick auf die Kita-Praxis und spricht über die nötige Weiterentwicklung von inklusiven Lernumgebungen für Kinder und interkulturellen Kompetenzen der Fachkräfte.

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  • Prof. Maiju Paananen (Universität Tampere, Finnland) untersucht im Rahmen
    ethnographischer Forschung, wie kindzentrierte Pädagogik zu unintendierten Exklusionen mancher Kinder und damit zu subtilen Ungleichheiten führen kann.

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  • Im Workshop zum Kita-Personal diskutieren Alison Mannion-Ghanbari (li.)
    (Fröbel Bildung und Erziehung gGmbh) und Prof. Dr. Tina Friederich (2.v.l.)
    (Katholische Stiftungshochschule München/BAG-BEK) mit dem Publikum,
    wie interkulturelle Kompetenzen gestärkt werden können und internationale
    Fachkräfte die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen bereichern.

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  • Dr. Seyran Bostancı (2.v.r.) (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
    DeZIM) sowie Anja Treichel (re.) (Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen
    für Bildung & Teilhabe bbt) diskutieren in einem der drei Workshops,
    wie eine diversitätssensible Zusammenarbeit mit Familien gelingen kann.

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  • Im Workshop zum Thema „Vielfalt in der FBBE: Was können die Steuerungsebenen tun?“
    bringt Thorsten Barth (re.) (Stadt Hannover) seine Perspektive
    der kommunalen Steuerung ein.

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  • Dr. Jan Peeters (Centre for Innovation in the Early Years) spricht
    in seinem Vortrag über demokratische und inklusive FBBE
    und richtet den Blick auf inspirierende Beispiele aus Belgien sowie Osteuropa.

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  • Zu den Vorträgen kommen viele interessierte Nachfragen aus dem Fachpublikum
    – auf Deutsch und Englisch.

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  • In den Workshops gibt es Gelegenheit für vertiefte Diskussionen.

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  • Auf der Tagung kommen nationale und internationale Teilnehmende aus der Fachpraxis,
    Politik und Wissenschaft zusammen.

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  • Im Pausengespräch mit den Referentinnen und Referenten.

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  • Darf nicht zu kurz kommen: Zeit um Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.

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  • Das Team des ICEC am DJI war für Organisation und Durchführung der Tagung „Vielfalt und Gerechtigkeit in der FBBE: Konvergierende Trends in Europa?“ verantwortlich. V.l.n.r. oben: Tejaswini Sharma und Lea Kreppold (wissenschaftliche Hilfskräfte), Dr. Antonia Scholz,
    Daniel Turani; unten: Dr. Tijana Lujic (wissenschaftliche Referent:innen), Birgit Riedel (Projektleitung), Dr. Samuel Bader, Tabea Schlimbach (wissenschaftliche Referent:innen),
    Sylvie Ganzevoort (Sachbearbeitung).

    ©Jordis Antonia Schlösser/OSTKREUZ
     


Die Themen der Tagung
In seiner Keynote geht Prof. Paul Leseman von der Universität Utrecht (Niederlande) auf die Notwendigkeit ein, die Resilienz von Kita-Systemen angesichts von krisenhaften Entwicklungen und steigenden Anforderungen zu erhöhen. In diesem Zusammenhang beleuchtet er Modelle öffentlich-privater Zusammenarbeit auf der lokalen Ebene und deren Auswirkungen in Hinblick auf Chancengerechtigkeit und Inklusion. 

Weitere Vorträge beschäftigen sich mit Ungleichheiten im Zugang zu hochwertigen Angeboten, der Förderung interkultureller Kompetenzen von Fachkräften, subtilen Formen der Diskriminierung im pädagogischen Alltag sowie Beispielen einer Demokratisierung der FBBE. Das ICEC gibt zudem einen Einblick in laufende Forschungsarbeiten zum Thema. 

In drei thematischen Workshops erhalten die Teilnehmenden außerdem die Gelegenheit, intensiver zu den Themen interkulturelle Kompetenzen und Teams, diversitätssensible Familienzusammenarbeit und lokale Steuerung an der Schnittstelle FBBE - Integration ins Gespräch zu kommen.


Aufgaben des ICEC am DJI
Das ICEC wurde im Jahr 2012 am DJI gegründet. Zum Aufgabenspektrum des Zentrums gehört, FBBE-Systeme in anderen Ländern zu beobachten, Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu bündeln sowie gute Praxis zu identifizieren und durch eigene empirische Forschung Entwicklungen im Bereich frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung abzubilden. Das ICEC unterstützt auf diese Weise den internationalen Transfer von Wissen, politischen Konzepten und Erfahrungen und macht Erkenntnisse aus anderen Ländern für Deutschland nutzbar. Zudem agiert es als Mittler zwischen nationalen und internationalen Akteuren, die sich aus wissenschaftlicher, fachpraktischer und politisch-organisatorischer Perspektive mit Fragen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung auseinandersetzen.


www.dji.de/icec-tagung2025Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)


Kontakt
Birgit Riedel
Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC)
Tel.: 089/62306-196
riedel@dji.de 

Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-397
mkern@dji.de