Mehr Generationengerechtigkeit erforderlich
Junge Menschen müssen ins Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit und politischer Ausrichtungen gerückt werden, fordern Aladin El-Mafaalani und Pia Jaeger
Die deutsche Bevölkerung wird immer älter: Der Anteil junger Menschen bis einschließlich 18 Jahre ist von 28,4 Prozent im Jahr 1970 auf 17,7 Prozent im Jahr 2023 gesunken, während der Anteil an über 67-Jährigen von 11,1 auf 19,8 Prozent gestiegen ist. Diese veränderte Altersstruktur betreffe alle gesellschaftlich relevanten Bereiche, etwa den Sozialstaat, das Gesundheitssystem und den Arbeitsmarkt, schreiben Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani und Dr. Pia Jaeger in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse und betonen die großen Auswirkungen: „Die demografische Schieflage verändert auch die Demokratie“. Denn bereits heute sind fast 60 Prozent der Wahlberechtigten älter als 50 Jahre. Für die nahe Zukunft bedeute dies, dass Rentner:innen die Wahlen maßgeblich entscheiden werden. Ihnen stehen Kinder und Jugendliche als „demografische Minderheit ohne Wahlrecht“ gegenüber. Und auch ihre Eltern stellen eine Minderheit unter den Wahlberechtigten dar, was dazu führe, dass die Interessen von Familien und deren Kinder politisch übersehen und gesellschaftlich vernachlässigt würden.
Gleichzeitig werden Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft strukturell benachteiligt: Ihr Armutsrisiko ist überdurchschnittlich hoch und Bildungsstudien weisen seit etwa zehn Jahren einen ausgeprägten Negativtrend im Hinblick auf die Kompetenzentwicklung von Schüler:innen nach. Gleiches gilt für den Zustand der Bildungsinstitutionen.
El-Mafaalani und Jaeger fordern vor diesem Hintergrund, Kinder und Jugendliche als zahlenmäßige Minderheit und strukturell benachteiligte Gruppe ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit und der politischen Ausrichtungen zu rücken. Neben dem Stärken von Partizipationsrechte in Kita- und Schulen schlagen sie dafür vor, junge Menschen durch einen sogenannten Zukunftsrat systematisch in Gesetzgebungsverfahren einzubinden, der alle sozial-, finanz- und klimapolitischen Vorhaben auf Generationengerechtigkeit prüft.
DJI-Impulse-Artikel “Kinder und Jugendliche als Außenseiter und Minderheit in der alternden Gesellschaft”Digitaler Schwerpunkt zum Forschungsmagazin DJI Impulse „Aufwachsen in Vielfalt“ Printausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse „Aufwachsen in Vielfalt“
Kontakt
Dr. Pia Jaeger
Leiterin der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik
pjaeger@dji.de
Uta Hofele
Abteilung Meiden und Kommunikation
hofele@dji.de
089/62306-446