Expertengremium fordert Diskussion über Weiterentwicklung, Planung und Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugendhilfe

Das Bundesjugendkuratorium sieht dringenden Reformbedarf der Strukturmaximen der Kinder- und Jugendhilfe

20. März 2024 -

In einem aktuellen Impulspapier ruft das Bundesjugendkuratorium (BJK) die Fachöffentlichkeit dazu auf, die Leitmaximen der Kinder- und Jugendhilfe neu zu diskutieren und auszuhandeln. Das von der Bundesregierung eingesetzte Sachverständigengremium erachtet die bisherigen Grundsätze als nicht mehr zeitgemäß und fordert, diese müssen sich „stärker an den aktuellen Herausforderungen, den Lebenslagen von jungen Menschen sowie an rechtlichen, infrastrukturellen und politischen Bedingungen ausrichten“.

Die fünf fachlichen Prinzipien der lebensweltorientierten Kinder- und Jugendhilfe, die sogenannten Strukturmaximen im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII), wurden im Achten Jugendbericht von 1990 formuliert. Diese lauten Prävention, Dezentralisierung und Regionalisierung, Alltagsorientierung in den institutionellen Settings, Integration und Partizipation. Sie bilden die Grundlage für die Arbeit der Fachkräfte und beziehen neben den Kindern und Jugendlichen, den Erziehungsberechtigten und Fachkräften auch die lebensweltlichen Umstände der Kinder und Jugendlichen mit ein.


BJK formuliert sechs neue Strukturmaxime der Kinder- und Jugendhilfe
Das Bundesjugendkuratorium als zentrales Beratungsgremium der Bundesregierung hat sich bereits seit mehreren Jahren im Zuge der Weiterentwicklung des SGB VIII für eine inklusive Öffnung der Kinder- und Jugendhilfe stark gemacht und formuliert vor diesem Hintergrund nun sechs eigene Prinzipien für die Kinder- und Jugendhilfe. Diese umfassen: gewaltfreies Aufwachsen, soziale Anerkennung, Inklusion und soziale Teilhabe, Beteiligung und Demokratiebildung, resiliente Infrastrukturen sowie Prävention, Nachhaltigkeit und Recht auf Zukunft. Die Vorschläge sollen eine Diskussion anregen, bei der auch aktuelle Krisen mitgedacht werden.

 

Aufgaben und Zusammensetzung des BJK
Das Bundesjugendkuratorium (BJK) berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe sowie in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Dem BJK gehören bis zu 15 Sachverständige aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft an. Die Mitglieder wurden durch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Dauer der laufenden Legislaturperiode berufen. Die „Arbeitsstelle Kinder­ und Jugendpolitik“, die am Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelt ist, unterstützt das Gremium. DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper ist ständiger Gast im Bundesjugendkuratorium.


Impulspapier "Fachliche Koordinaten einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe – Impulse für die Fachdiskussion"BundesjugendkuratoriumArbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik

Kontakt

Dr. Pia Jaeger
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik
Tel.: 089/62306-353
pjaeger@dji.de

Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-397
mkern@dji.de