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Antifeminismus: Praxislandschaft zum Umgang mit antifeministischen Einstellungen junger Menschen
| Langner, Joachim/Jungmann, Annika (2025): Antifeminismus: Praxislandschaft zum Umgang mit antifeministischen Einstellungen junger Menschen. München/Halle (Saale)Download hier bestellen | ![]() |
| Antifeminismus stellt als menschenfeindliches Phänomen eine aktuelle, relevante Herausforderung für die pädagogische Praxis im Themenkontext Demokratie und Extremismus dar (vgl. Schmincke 2018; Möller u.a. 2016). Der Begriff Antifeminismus beschreibt eine heterogene Gegnerschaft gegenüber feministischen Emanzipationsbestrebungen, Transformationsdynamiken von Geschlechterverhältnissen und einer Pluralisierung von Lebensformen (vgl. Lang/Pe-ters 2018, S. 15ff.). Antifeminismus wurde in den letzten Jahren zum Gegenstand pädagogischer Angebote, darunter auch Fachtagungen für pädagogische Fachkräfte und Multiplikator:innen.
Der vorliegende Bericht befasst sich mit dieser beginnenden Praxis. Dazu werden zunächst kurz die Forschungsperspektiven auf Antifeminismus sowie der Forschungsstand zum Umgang mit Antifeminismus in der pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen dargestellt, um anschließend einen Überblick zur aktuellen Angebotslandschaft der pädagogischen Auseinandersetzung mit Antifeminismus (Stand 2024) darzulegen. Hier werden sowohl strukturelle als auch inhaltliche Dimensionen der Angebote in den Blick genommen. Dies basiert auf einer systematischen Onlinerecherche von öffentlich zugänglichen Angaben der Angebote zu Antifeminismus. Die systematisierten Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Im Ergebnis zeigt sich eine sehr junge Praxislandschaft, in der nur 10 Angebote zum Zeitpunkt der Recherche schon ein oder wenige Jahre bestehen. Die Mehrzahl von 17 Angeboten sind hingegen einmalige Fachtage, Seminare und Handreichungen. Insgesamt zeigt sich eine starke Abhängigkeit der Angebote vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“. In ihrer Handlungsstrategie richten sich nur einzelne Angebote direkt an Betroffene. Im Fokus des Feldes steht stattdessen, Wissen und Erfahrungen über Antifeminismus und Umgangsweisen damit zu vermitteln und auszutauschen. Pädagogische Fachkräfte sind daher auch die größte Gruppen von Adressat:innen der Angebote. Dies kann als Ausdruck von Informationsbedarfen sowie Klärungs- und Verständigungsprozessen in einer frühen Phase der Entwicklung eines neuen Handlungsfeldes verstanden werden. Die unmittelbare pädagogische Arbeit mit jungen Menschen zum Thema Antifeminismus, z. B. Unterstützung und Empowerment von (potenziell) Betroffenen, existiert bisher jedoch kaum und kann hier eher als Entwicklungspotenzial gedeutet werden.
Der Bericht ist der fünfte Band der Reihe „Zur pädagogischen Praxis der Demokratieförderung und Extremismusprävention“, die von der „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“ am Deutschen Jugendinstitut herausgegeben wird. | |
