Publikationen

Konfliktdimension Rassismus

Hohnstein, Sally
Konfliktdimension Rassismus. Zum Umgang mit ausgrenzenden Konflikthaltungen in der Bearbeitung lokaler Konflikte in der Migrationsgesellschaft.
Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung (MOTRA) Wiesbaden "MOTRA-K #24." 08.03.2024
Vor dem Hintergrund von fortdauernder Fluchtzuwanderung sowie Aushandlungen von Zugehörigkeiten und Teilhabe zeigt sich die deutsche Postmigrationsgesellschaft konflikthaft und polarisiert (El-Mafaalani 2018). Zugleich konstatiert die aktuelle Mittestudie eine Zunahme der „Zustimmung zu Etabliertenvorrechten“ in Deutschland (Küpper/Hellmann 208). Auf der lokalen Ebene äußert sich diese Konflikthaftigkeit der Postmigrationsgesellschaft u. a. anhand von Auseinandersetzungen um die Unterbringung und Integration neuzugewanderter Menschen oder die Nutzung öffentlicher Räume. Vor diesem Hintergrund ist die konstruktive Bearbeitung migrantisch markierter lokaler Konflikte eine zentrale aktuelle gesellschaftliche Aufgabe. Dennoch findet sich bislang nur wenig Forschung, die sich der Analyse und kritischen Reflexion von lokaler Konfliktbearbeitung im Kontext migrantisch markierter Konflikte widmet (Hohnstein et al. 2022, S. 13). Angesichts dessen wurde an der Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention (AFS) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) eine qualitative Grounded Theory-Studie durchgeführt, deren Ziel es war, unterschiedlichste Praxen insbesondere sozialpädagogischer Bearbeitung solcher Konflikte zu erfassen und zu systematisieren und das damit verbundene Erfahrungswissen der Praxis zu heben und kritisch zu diskutieren. Migrations- und gruppenbezogene Vorurteile, aber auch latenter bis offen vorgetragener Rassismus kristallisierten sich dabei als eine bedeutsame Dimension in den Konflikten heraus. Dargestellt wird im Vortrag, ob und in welcher Weise diese Konfliktdimension professionell bearbeitet wird. Allerdings wurde in der Analyse und Rekonstruktion professioneller Konflikt(bearbeitungs)erzählungen ebenso deutlich, dass auch die befragten Fachkräfte selbst – trotz klarer pluralistischer Haltungen - migrationsbezogene stereotype Deutungen reproduzieren. Daher wird auch diskutiert, wie diese auf die Konfliktbearbeitung zurückwirken.