Publikationen
„Hilf mir, zu helfen“
„Hilf mir, zu helfen“. Peers als Adressat:innen von Disclosure und Brücken ins Hilfesystem.
Universität Innsbruck/Österreichisches Netzwerk Jugendforschung "Österreichische Jugendforschungstagung." 24.06.2023
Kinder und Jugendliche, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, vertrauen sich häufig zunächst nicht erwachsenen Verwandten oder Fachkräften, sondern Gleichaltrigen (Peers) an. Dieses Phänomen greifen Beratungsstellen zu sexualisierter Gewalt in ihren Präventionsangeboten für Kinder und Jugendliche zwar auf, können sich dabei jedoch nicht auf gesichertes Wissen über die damit verbundenen Implikationen für die betroffenen Jugendlichen einerseits und die jugendlichen Adressat:innen andererseits stützen. Der Gruppe der Peers kommt eine zentrale Bedeutung hinsichtlich der Frage zu, ob von sexualisierter Gewalt betroffene Jugendliche den Weg ins Hilfesystem finden. Gleichzeitig ist es wichtig, jugendliche Adressat:innen in ihrem Bemühen, ihren Freund:innen zu helfen, vor Überforderung zu schützen und sie bei der emotionalen Bewältigung belastender Schilderungen sexualisierter Gewalt zu unterstützen. Schwerpunkt der Studie war die Erforschung von möglichen Unsicherheiten, Problemen und Konflikten rund um die Rolle von gleichaltrigen Jugendlichen im Prozess der Offenlegung sexualisierter Gewalterfahrungen, dem sogenannten Disclosure, und ihrem Zugang zum Hilfesystem (z. B. Beratungsstellen). Ziel des Vorhabens war es, empirisches Wissen zu generieren und auf dessen Basis zusammen mit Beratungsstellen inhaltlich und methodisch fundierte Module zu Peers als Adressat:innen von Disclosure für die Präventionsarbeit zu entwickeln. Hierzu wurden Expertinnen und Experten, Betroffene im jungen Erwachsenenalter und jugendliche Adressat:innen, die von einer/einem betroffenen Gleichaltrigen ins Vertrauen gezogen wurden, mittels qualitativer Interviews befragt. Ziel des Beitrags ist es, Schlüsselergebnisse der Studie „Peers als Adressat:innen von Disclosure und Brücken ins Hilfesystem“ (PAD-Studie) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) sowie die konzeptionellen Schlussfolgerungen für die Präventionspraxis vorzustellen.