Publikationen

Täterstrategien und Prävention

Heiliger, Anita (2002):
Täterstrategien und Prävention. Ergebnisse einer empirischen Studie.
In: Bange, Dirk/Körner, Wilhelm (Hrsg.): Handwörterbuch sexueller Mißbrauch. Göttingen: Hogrefe, S. 657-663
Täter, die Kinder sexuell mißbrauchen, behaupten immer wieder, es sei einfach über sie gekommen, es sei eben passiert, um eine plötzliche, nicht geplante Handlung zu suggerieren, für die sie kaum oder keine Verantwortung zu tragen hätten. Dieser Darstellung folgen nicht selten Gerichte mit entsprechend milden Urteilen, die häufig sowohl die Schwere der Tat und ihrer Folgen als auch die Gefahr der Wiederholungstäterschaft fehleinschätzen. Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung zu Täterstrategien war das Interesse, daß mehr Wissen zu diesem Thema in den Umgang mit Tätern und Opfern sowohl im Rahmen juristischer Verfahren als auch im Handeln von Sozialarbeit und anderen Institutionen im sozialen und pädagogischen Bereich eingeht, damit es dem Opferschutz besser gerecht werden kann. Die Auseinandersetzung mit Betroffenen und die Beobachtung von Prozeßverläufen zeigt, daß häufig noch immer ein Verhalten zu überwiegen scheint, das Täter in der Tendenz eher entlastet und Opfer belastet, was dazu führen kann, daß Opfern nicht geglaubt wird und Täter nicht gestoppt werden.