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Kleben bleiben? Der Übergang von Hauptschüler/innen in eine berufliche Ausbildung
Baas, Meike/Eulenberger, Jörg/Geier, Boris/Kohlrausch, Bettina/Lex, Tilly/Richter, Maria (2011): Kleben bleiben? Der Übergang von Hauptschüler/innen in eine berufliche Ausbildung. Eine vergleichende Analyse von Praxisklassen in Bayern und Berufsstarterklassen in Niedersachsen. München Deutsches Jugendinstitut Download | |
Im Beitrag wird eine vergleichende Analyse der Projekte „Berufsstarterklassen“ in Niedersachsen und „Praxisklassen“ in Bayern vorgenommen. Beide Projekte entstanden vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl von Jugendlichen, die nach Beendigung der Hauptschule am Übergang in das Ausbildungssystem scheitern. Über die Hälfte der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss und über Dreiviertel der Jugendlichen ohne Schulabschluss können nach dem Verlassen der Schule nicht in eine vollqualifizierte Ausbildung einmünden. Besonders prekär ist die Lage von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss. Ihre Übergangsraten in eine vollqualifizierende Ausbildung sind mit Abstand die geringsten. Häufig absolvieren sie berufsvorbereitende Maßnahmen im sogenannten Übergangssystem bevor ihnen – wenn überhaupt – der Übergang in eine vollqualifizierende Ausbildung gelingt. Die Projekte „Berufsstarterklassen“ und „Praxisklassen“ verfolgen das Ziel bereits in der Schule präventiv mit der Förderung besonders lernschwacher Hauptschüler/innen zu beginnen, so dass ihnen der direkte Übergang in eine berufliche Ausbildung nach der Schule gelingt. In gesonderten Klassen – Praxisklassen in Bayern und Berufsstarterklassen in Niedersachsen – sollten sie auf die Herausforderungen einer beruflichen Ausbildung vorbereitet werden. Kern beider Projekte war die Einführung von einem oder mehreren Praxistagen in der Woche, den die Jugendlichen statt im Unterricht im Betrieb verbringen. Die Ergebnisse der Untersuchung weisen darauf hin, dass es mit den Projekten zum Teil gelungen ist, die Mechanismen des Ausbildungsmarktes außer Kraft zu setzen. Indem die Jugendlichen in den Betrieben ihre Fähigkeiten länger unter Beweis stellen konnten, gelang vielen von ihnen der direkte Übergang in die Ausbildung. Im Weiteren geht der Beitrag der Frage nach, inwieweit und unter welchen Bedingungen derartige Klebeeffekte dazu führen, Jugendliche „außerhalb“ der Marktmechanismen des Ausbildungsmarktes in eine berufliche Ausbildung zu vermitteln. Eine vergleichende Untersuchung bietet sich an, weil sich beide Projekte auf eine ähnliche Zielgruppe beziehen, ähnliche Projektziele und -inhalte verfolgen und Daten auf der Grundlage eines vergleichbaren Erhebungsdesigns vorliegen. Zudem erlaubt ein Vergleich zweier so unterschiedlicher Bundesländer wie Bayern und Niedersachen umfassendere Aussagen über die Bedeutung von Standortbedingungen – vor allem der Ausbildungsplatzsituation – als das bisher der Fall war. Ein Kooperationsprojekt des Deutschen Jugendinstituts und des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen. |