Unbegleitete ausländische Kinder und Jugendliche: Jugendämter bewerten Gesetz von 2015 positiv
Bericht zum „Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ veröffentlicht
Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) des Forschungsverbunds Deutsches Jugendinstitut (DJI) und Technische Universität Dortmund hat einen Forschungsbericht zu den Auswirkungen und der Umsetzung des „Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ veröffentlicht. Der Bericht enthält die wissenschaftlichen Grundlagen für die Evaluation des Gesetzes durch die Bundesregierung.
Betreuung und Versorgung wurde betroffenen Kindern und Jugendlichen gerecht
„Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich aus Sicht der großen Mehrheit der Jugendämter die gesetzlichen Änderungen zu einer bedarfsgerechten und kindeswohlgerechten Betreuung und Versorgung unbegleiteter ausländischer Minderjähriger rückblickend bewährt haben“, erklärt Dr. Thomas Mühlmann, der den Forschungsbericht gemeinsam mit Elena Gnuschke, Frederieke Sempf und Dr. Jens Pothmann verfasste. Die meisten Jugendämter sähen entsprechend auch keinen gesetzlichen Änderungsbedarf.
Verfahren wird von Betroffenen nicht immer als ausreichend verständlich empfunden
Im Detail zeigt der Forschungsbericht, dass sich im Beobachtungszeitraum von 2015 bis 2019 beispielsweise die Unterbringungssituation, die Rechtssicherheit bei der Durchführung der Verteilverfahren oder die Betreuungsquote durch Amtsvormünder verbessert haben. Einige Ergebnisse weisen aber auch auf Weiterentwicklungsbedarfe bei der Umsetzung hin. So bewerten die befragten unbegleiteten ausländischen Minderjährigen ihre Beteiligung an den Verfahren nicht immer als ausreichend verständlich. Auch wiesen einige Befragte darauf hin, dass es an konstanten Bezugspersonen insbesondere in den ersten Wochen nach der Einreise fehle.
Das „Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher“ trat im November 2015 in Kraft und führte unter anderem eine bundesweite Aufnahmepflicht der Jugendämter für unbegleitete ausländische Minderjährige und Regelungen zu einem Verteilverfahren ein. Damit sollten eine kindeswohlgerechte Erstaufnahme sowie eine bedarfsgerechte Betreuung im Anschluss an die Erstaufnahme sichergestellt werden.
Der nun veröffentlichte Forschungsbericht enthält ausführliche empirische Ergebnisse dazu, wie Länder, Jugendämter und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe die Neuregelungen umgesetzt haben und wie sie diese bewerten. Ergänzt wird dies durch Befunde zur Situation und Perspektive der als unbegleitete Minderjährige nach Deutschland eingereisten jungen Menschen selbst. Hierzu wertet der Bericht die Ergebnisse mehrerer unterschiedlicher Erhebungen aus, die zwischen 2016 und 2020 durchgeführt wurden.
Bericht der Bundesregierung über die Evaluation des Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher und über die Situation unbegleiteter ausländischer Minderjähriger in DeutschlandDownload des Forschungsberichts "Wissenschaftliche Grundlagen für die Evaluation des Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und JugendlicherForschungsbericht"Mitteilung des Bundesfamilienministeriums zu den Ergebnissen der EvaluationArbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik
Kontakt
Dr. Thomas Mühlmann
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik
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